05.07.2022

Theaterprovisorium nun doch für Altstätten

Die Regierung ist auf ihren Entscheid zurückgekommen: Nachdem die Goldacher Stimmbürgerschaft den Holzbau des Stadttheaters nicht wollte und Buchs seine Bewerbung zurückzog, hat nun Altstätten den Zuschlag erhalten. Hier prüft man inzwischen aber auch einen Neubau.

Von Max Tinner
aktualisiert am 02.11.2022
Altstätten kann das Provisorium des St. Galler Stadttheaters nun doch haben: Den Zuschlag hatte zwar zunächst Goldach erhalten. Nachdem dort die Stimmberechtigten die Übernahme aber wegen der damit verbundenen Kosten abgelehnt haben (in Goldach hätte auch eine Tiefgarage gebaut werden sollen) und auch Buchs seine Bewerbung zurückgezogen hat, ist Altstätten als letzte Bewerberin übrig geblieben. Die Regierung spricht nun Altstätten den Holzbau zu, der nach Abschluss der Sanierung und Erweiterung des Stadttheaters am jetzigen Standort nicht mehr benötigt wird. «Damit zeichnet sich eine nachhaltige Lösung für das Gebäude ab», schreibt die Staatskanzlei in einer Medienmitteilung.Mit einer fixen Halle wäre die Allmend attraktiverDen Stadtrat von Altstätten freut der Bescheid, wie er in einer eigenen Medienmitteilung festhält. Wenigstens eine feste Halle auf der Allmend wünschen sich der Stadtrat und auch die Rhema-Organisatoren schon lange. Der 50 Meter lange und 26 Meter breite Holzbau bietet Platz für etwa 500 Personen. Die Rhema und andere Veranstalter bräuchten dank ihm weniger temporäre Bauten aufzubauen, die jeweils recht ins Geld gehen. Eine fixe Grundinfrastruktur würde daher die Allmend für Veranstalter attraktiver machen. Und man könnte auch mit weniger Festlärm rechnen. Wegen der regionalen Bedeutung der Allmend als Veranstaltungsort hat man sich in Altstätten grosse Hoffnung auf den Zuschlag gemacht. Als die Regierung dann Anfang März das von Altstätten eingereichte Konzept aber als zu kommerziell einstufte und Goldach den Vorzug gab, fühlte man sich düpiert und stellte die dem Entscheid zugrunde gelegten Kriterien in Frage.«Überzeugendes» BetriebskonzeptEin dazu von Rheintaler Kantonsräten parteiübergreifend eingereichter Vorstoss ist noch hängig. In der aktuellen Medienmitteilung des Kantons ist allerdings nichts von einem zuvor als mangelhaft beurteilten Konzept zu lesen. Das Betriebskonzept wird im Gegenteil als «überzeugend» qualifiziert, namentlich wegen der angestrebten multifunktionalen Nutzung: Der Bau soll für Theater, Musicals und Konzerte ebenso genutzt werden wie für Tagungen. Er soll weiter Vereinen, Verbänden, Firmen oder auch Privatpersonen für die verschiedensten Anlässe vermietet werden.Es sei nicht so, dass die Altstätter Bewerbung früher weniger überzeugend gewesen wäre, sagt Samuel Peter, Generalsekretär des Bau- und Umweltdepartements BUD, auf Nachfrage. Goldach habe bezogen auf die herangezogenen Kriterien lediglich besser abgeschnitten.Die Stadt muss dem Kanton für das Theaterprovisorium nichts bezahlen. Kosten tut es dennoch etwas: Abbau in St. Gallen, Transport und Wiederaufbau gehen zu Lasten der Stadt. Stadt prüft, ob ein Neubau nicht doch günstiger wäreDer Stadtrat lässt nun von der Gossauer Firma Blumer-Lehmann AG, die das Theaterprovisorium gebaut hat, berechnen, wie viel dies ausmacht. Die Studie ist bereits im Budget der Stadt für dieses Jahr enthalten. Parallel lässt der Stadtrat durchrechnen, was ein vergleichbarer Neubau kosten würde, wie er gestern in seiner Medienmitteilung bekannt gab. Für die angestrebte multifunktionale Nutzung müsse das Theaterprovisorium angepasst werden, begründet Stadtpräsident Ruedi Mattle dies auf Nachfrage. Das koste ebenfalls. Ein Vergleich mit einem Neubau sei deswegen sinnvoll. Spätestens wenn es zur Abstimmung komme, werde die Bevölkerung diese Frage ohnehin stellen.Sollte der Vergleich ergeben, dass die Übernahme des St. Galler Provisoriums günstiger abschneidet, würde der Stadtrat eine Abstimmungsvorlage erarbeiten. Das müsste schon ziemlich bald geschehen, weil das Provisorium in St. Gallen zu demontieren ist, sobald die Bauarbeiten am Stadttheater abgeschlossen sind, was im Herbst 2023 der Fall sein dürfte. «Die Zeit drängt, aber die Zeit für diese fundierte Abklärung nehmen wir uns», meint Mattle. Eine Abstimmung im Frühling 2023 hält er gleichwohl für möglich.Stimmen die Altstätter Stimmberechtigten dann gegen eine Übernahme des Theaterprovisoriums – oder würde sich der Stadtrat bereits zuvor für einen Neubau entscheiden und seine Bewerbung zurückziehen, müsste sich der Kanton kurzfristig nach einer Alternative umschauen, wie BUD-Generalsekretär Samuel Peter sagt. Fände sich keine, würde der Kanton das Provisorium dem Hersteller, Blumer-Lehmann, überlassen. Die Kosten für die Demontage von voraussichtlich 400'000 bis 450'000 Franken(*) blieben in diesem Fall am Kanton hängen.--(*) In einer früheren Version stand hier, die Kosten beliefen sich auf 2,75 Mio. Franken. Jene beziehen sich allerdings gemäss Richtofferte der Blumer Lehmann AG auf den Abbau, Transport und Wiederaufbau in Altstätten, wobei die Kosten für alle Anpassungen des Baus an die Bedürfnisse in Altstätten noch hinzukommen.

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