Die Copa Catalana war für viele Mountainbiker der Saisonstart, am Fusse der Pyrenäen fand auch das erste Rennen der nach dem Weltcup zweithöchsten Kategorie (HC) seit mehr als einem Jahr statt. Die Besetzung wies Weltcup-Niveau auf – und beide Bikeprofis aus Thal brillierten in diesem Weltklassefeld.Bei den Frauen siegte die Britin Evie Richards vor ihrer Teamkollegin Jolanda Neff (Trek Factory Racing), und bei den Männern setzte sich der Franzose Victor Koretzky vor Thomas Litscher durch (beide KMC-Orbea).Litscher: «Auch im Alter kann man noch lernen»«Taktik ist das, was man im Alter lernt», sagt Thomas Litscher, der 31 Jahre und gut neun Monate auf dem Buckel hat, mit Blick auf sein bestes Cross-Country-Rennen seit der WM-Medaille 2017. Wie schon oft setzte er sich früh in die Spitzengruppe, aber diesmal verpuffte er dabei nicht zu viel Energie. Im Zielinterview mit dem Mountainbike-Blog «acrossthecountry.net» schilderte er sein Rennen so: «Ich war immer kontrolliert. Ich bin kontrolliert gestartet, kontrolliert runtergefahren, kontrolliert ins Ziel gekommen. Was ein bisschen Technik und Taktik doch ausmachen können!» Kontrolliert fuhr Litscher auch in der letzten Abfahrt vor dem Ziel, weshalb er Koretzky ziehen lassen musste. Früher hätte er wohl den Sieg angestrebt, als gewiefter Taktiker gab er sich nun mit dem zweiten Platz zufrieden: «Wenn ich zu viel riskiert hätte, wäre ich bestimmt auf die Fresse gefallen.» Der Umstand, dass der Sieg dennoch an sein Team ging, dürfte diese Vorsicht begünstigt haben. Den kleinen Rückstand aus der Abfahrt konnte Litscher auf der kurzen Zielgeraden nicht mehr wettmachen, er passierte die Ziellinie zwei Sekunden nach Koretzky. Die übrigen Mitglieder der Spitzengruppe waren schon vorher zurückgefallen, der Spanier David Valero, der Franzose Maxime Marotte und der Rumäne Vlad Dascalu reihten sich hinter dem KMC-Orbea-Duo ein. «Ich fühlte mich selten so gut wie jetzt», freut sich Litscher über den überraschenden Podestplatz.Vier Minuten nach dem Thaler kam Simon Vitzthum als 28. ins Ziel. Der 27-jährige Rheinecker vom Team jb-Brunex-Superior nannte sein Rennen «durchzogen». Aber sein Formaufbau sei nicht auf die ersten Rennen ausgelegt: «Dieser Einsatz bildet eine gute Basis für die weitere Saison.»Sturz, Aufholjagd, Sturz und nochmals Aufholjagd Die 28-jährige Jolanda Neff musste nach der verletzungs- und krankheitsbedingt verpatzten letzten Saison aus der für sie ungewohnten dritten Reihe starten. Sie startete gut, rutschte aber in einer Kurve mit dem Vorderrad weg. Auf der kurvenreichen Strecke verlor sie schnell einige Positionen, kehrte aber in der zweiten Runde schon wieder in die Spitzengruppe zurück. Eine Bodenrille riss sie erneut zu Boden und der Lenker verhedderte sich im Absperrband.Nun musste die Thalerin wieder aufholen. Bis zu Beginn der Schlussrunde verbesserte sie sich auf den vierten Rang, von wo sie weiter nach vorne preschte. Auf dem Schlussteil zog sie mit Elisabeth Brandau gleich, die auf dem zweiten Platz lag. Vor der letzten Abfahrt entfernte sich Neff von der Deutschen Meisterin, nur die entfesselte Teamkollegin Evie Richards konnte sie nicht mehr stellen. 20 Sekunden nach der Britin überquerte Jolanda Neff die Ziellinie als Zweite. Damit war sie zufrieden: «Für mich war es ein gutes Rennen und ein schönes Resultat», sagt sie, «fürs Team war es ein prima Resultat.»Sie freute sich auch, überhaupt wieder Rennen fahren zu dürfen, aber dafür mussten sie und ihr Trek-Team einige Hürden meistern: «Ich absolvierte drei Coronatests in sieben Tagen, einige Teammitglieder konnten erst am Vorabend anreisen.» Aber offenbar kamen sie und Kollegin Richards in der strikten Team-Bubble richtig gut in Fahrt. Resultate der Copa Catalana