06.08.2021

Testen auf Biegen und Brechen

In den Ostschweizer Apotheken sind die Testkapazitäten noch immer ausgelastet.

Von Gabriela Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Die Sommerferien neigen sich bald dem Ende zu. Ob aus Spanien, Portugal oder dem Tessin: Wer von seinen Reisen zurückkehrt, dem empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), sich dringend einem Covid-19-Test zu unterziehen. «Jetzt auch ohne Symptome: nach den Ferien testen lassen», lautet das Motto der neuen Kampagne. Dies gelte insbesondere für Personen, die weder geimpft noch genesen seien. Denn auch ohne Symptome sei das Virus übertragbar.Apotheken stehen mit dem Rücken zur WandDoch einigen Ostschweizer Apotheken graut es bereits vor dem Ansturm der Heimkehrenden. «Schon zu Beginn der Sommerferien platzten die Terminkalender», sagt Claudia Meier-Uffer, Präsidentin des Apothekerverbands St. Gallen/Appenzell und Inhaberin der Apotheke in Gossau: «Es ist exakt das eingetroffen, was wir erwartet hatten: Unsere Testkapazitäten wären beinahe zusammengebrochen.»Pro Tag seien in manchen Geschäften mittels Doppelschichten zwischen 250 und 300 Personen auf das Coronavirus getestet worden. Grosse, offizielle Testzentren gebe es im Kanton St. Gallen beispielsweise nicht. Dadurch seien die bestehenden Anlaufstellen – Hausärzte, Apotheken und Schwerpunktpraxen – rasch an ihre Grenzen gekommen. «Teilweise wurde das Limit sogar überschritten», fügt Meier-Uffer hinzu. Auch in Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden sei man überlastet. Aufatmen konnten die Apothekerinnen und Apotheker in den vergangenen Wochen bislang nicht. Denn die Zertifikatspflicht für Grossveranstaltungen und Diskotheken verursacht zusätzliche Belastung. Die Situation sei besorgniserregend: «Wir stehen wieder kurz vor einem Kollaps. Im Moment ist die Lage nicht besonders angenehm.» Zwar seien die wochenlangen Wartelisten verschwunden. Doch spontane Termine seien noch immer schwer zu bekommen. «Spätestens am Dienstag ist die restliche Woche dann ausbucht», so Meier-Uffer.Die Befürchtungen des Bundes scheinen sich derweil zu bestätigen. Immer mehr Personen infizieren sich auf ihren Reisen mit dem Coronavirus. Dies beobachte man auch in den Apotheken: «Viele kehren mit Symptomen von den Ferien zurück oder hatten Kontakt mit einer infizierten Person und benötigen einen Termin.» Epidemiologisch gesehen sei der Anstieg der Fallzahlen keine Überraschung.Für Erkrankte mit Symptomen sei grundsätzlich auch kurzfristig ein Termin zu bewerkstelligen. Partygänger müssen sich allerdings hinten anstellen. Um den Andrang etwas abzudämpfen, eröffnete der St. Galler Apothekerverband ein eigenes Testzentrum neben dem Nachtclub Trischli. Von Donnerstag bis Samstag, zwischen 20 Uhr und Mitternacht, wird hier getestet: «Derzeit ist das unser einziges Ventil», sagt Meier-Uffer. Nebst den sonstigen Kunden, die wegen anderer Krankheiten die Apotheke aufsuchen, sei die massive Testnachfrage auf lange Zeit nicht mehr tragbar. «Nach zwei langen Monaten ist die Batterie langsam am Ende», so die Verbandspräsidentin. Für die kälteren Herbst- und Wintermonate hoffe man daher auf eine höhere Impfbereitschaft.Thurgau: Grosser Andrang am WochenendeAuch in der Passage Apotheke in Frauenfeld häufen sich aufs Wochenende hin die Terminanfragen. Tendenziell sei die Nachfrage höher als das Angebot, sagt Stefan Ullmann, Geschäftsführer und Präsident des Vereins Apotheken Thurgau. Aber: «Unter der Woche, von Montag bis Donnerstag, haben wir grundsätzlich Kapazitäten.» Der Grossteil der Kunden lasse sich für eine Auslandsreise oder einen Anlass testen. Nur wenige seien es, die von den Ferien zurückkehren.Dieser Trend werde vermutlich auch weiterhin anhalten: «Ich denke, dass sich unter den Reiserückkehrenden mehrheitlich Personen, die danach Coronasymptome aufzeigen, testen lassen werden», sagt Ullmann. Im Hinblick auf die bevorstehenden Monate empfehle er, sich nach Möglichkeit gegen das Virus impfen zu lassen. Die Passage Apotheke bietet hierfür von Montag bis Freitag Termine an.Gabriela Schmid

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