07.11.2019

Tango Argentino – der getanzte Dialog

Viele interessierte Frauen erfuhren am Montagabend, 28. Oktober, im Kirchgemeindehaus, was es mit dem argentinischen Tango auf sich hat. Johanna Rossi, Lehrerin für argentinischen Tango und seit 1991 Supervisorin und Paarberaterin in St. Gallen, erzählte von ihrem spannenden Weg zum Tango. Die Grundlage ihrer Tätigkeit ist die jahrelange vertiefte Erfahrung mit dem argentinischen Tango, den sie als Dialog und als Metapher für das Leben selber versteht. Der Tango Argentino ist ein freier und sehr individueller Improvisationstanz, ein Tanz des Volkes. Er basiert auf den Körpersignalen des Führens und Folgens. Dabei erfolgt die Führung mit dem Brustkorb statt mit den Armen. Von Herz zu Herz (de corazón a corazón), heisst es in Argentinien. Man tanzt keine festgelegten Choreografien oder Schrittkombinationen. Das macht den Tango unendlich variabel und spannend und beansprucht alle Sinneskanäle. Im argentinischen Tango bewahren zwei Menschen ihren Raum, ihre Grenze (mein Raum, dein Raum), kreieren und teilen aber auch einen gemeinsamen. Mit spielerischen Übungen tanzten sich an diesem Abend die Frauen an den Tango Argentino heran und durften einige Themen dieses faszinierenden Tanzes erleben. Ursprünglich entstand der Tango zwischen 1850 und 1880 im Süden von Buenos Aires, im Hafenviertel La Boca. Von Einwanderungsströmen überschwemmt, war den Immigranten von ihren Hoffnungen nur das geblieben: Ein leicht anrüchig wirkender, eleganter Tanz, in dem die Machos auf Tuchfühlung mit den wenigen Frauen gehen konnten, sich stark, furchtlos, traurig und einsam auf dem Parkett ausdrücken konnten. Nun klang der Tango nicht mehr so fröhlich wie in den ersten Tagen, die Melancholie und die Wehmut liessen sich nicht einfach wegstecken. (pd)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.