13.11.2019

Talentschüler sind gut betreut

Der Wunsch nach einer ganzen Talentschulklasse Musik und Gestaltung ist gross, die Erfolgsaussicht klein.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Die Altstätter Oberstufe führt ihre Talentschule seit zehn Jahren. Es ist im St. Galler Rheintal das einzige derartige Bildungsangebot. Die insgesamt zehn Jugendlichen, die derzeit die Schule für besonders Begabte besuchen, stammen denn auch aus der Region – aus Altstätten, Lüchingen, Hinterforst, Montlingen, Rebstein, Diepoldsau und Heiligkreuz bei Mels. Es kam auch schon vor, dass die Talentschüler aus der Standortgemeinde in der Minderheit waren.Deutlich in der Überzahl sind hingegen die Mädchen. Von den bisher 34 Jugendlichen in der Talentschule Musik waren 22 weiblich, in der Talentschule Gestaltung beträgt das Verhältnis der Mädchen- und Bubenzahl sogar 32:5. In zehn Jahren haben 71 Kinder die Talentschule in Altstätten besucht.Einsatzbereitschaftzahlt sich ausPatrick Benz, der seit bald vier Jahren die Talentschule präsidiert, hat die Erfahrung gemacht, dass der Übertritt in die Oberstufe mit grundsätzlich grossem Respekt verbunden ist. Sowohl die Kinder, als auch ihre Eltern scheuten vielfach die Zusatzbelastung, die mit dem Besuch der Talentschule verbunden ist.Tatsächlich setzt jede Begabtenförderung einen entsprechenden Einsatzwillen voraus. Der Besuch der Talentschule bedeutet zwar eine Mehrbelastung, doch es gibt auch Möglichkeiten zur Entlastung und zur Unterstützung. Was völlig klar ist: Der Volksschulunterricht hat Priorität, der Besuch der Talentschule darf sich nicht nachteilhaft auf die Schulnoten auswirken.Hat ein guter Schüler oder eine gute Schülerin Lust, das Hobby Musik oder Gestaltung verstärkt auszuüben und einen gewissen Mehraufwand auf sich zu nehmen, kann das sehr vorteilhaft sein. Patrick Benz hat das als Vater selbst erlebt, denn sein Sohn Yannik (Hackbrett, Klavier, etwas Bass) erzielte in der Talentschule Musik ebenso wie Tochter Linda (Geige, Klavier) schon in kurzer Zeit grosse Fortschritte.Auffallend sei auch der grosse Zusammenhalt unter Talentschülern und ihr Selbstbewusstsein. Talentschüler haben viel zu organisieren, unter anderem wegen der Mitwirkung in Ensembles, treten vor Publikum auf, geben Konzerte oder erklären ihr Werk.Wer mit der Talentschule beginnt, kann dies im Wissen tun, dass Hand zu individuellen Lösungen geboten wird. Ist eine Entlastung angezeigt, wird auf den Schüler eingegangen.Um Eltern und Kindern den Entscheid zu erleichtern, stand auch schon ein späterer Einstieg zur Diskussion – der Übertritt in die Talentschule erst nach der Probezeit.Dies aber hätte eine etwas gar kurze Talentschulzeit für jene Jugendlichen zur Folge, die schon nach dem zweiten Oberstufenjahr in die Kantonsschule oder die Fachmittelschule übertreten.Stundenplan hinzukriegen,ist anforderungsreichAls grossen Wunsch nennt Patrick Benz die Bildung einer ganzen Talentschulklasse. Wären die Talentschüler nicht in Regelklassen integriert, hätte dies einen gewichtigen Vorteil.Einen vernünftigen Stundenplan zu erstellen, sei heute sehr schwierig, sagt Benz, zumal Sekundar- und Realschüler in der Talentschule seien und sogar ein Jugendlicher aus der regionalen Kleinklasse hier sein Talent gefördert sieht.Bestünde eine separate Talentschulklasse, wäre die Einteilung gezielter und viel effizienter. Es könnte dann auch ein fixer Nachmittag ganz dem Musischen dienen – statt bestenfalls zwei Lektionen am Stück. Stoff liesse sich besser vertiefen, zum Beispiel könnten die Schüler bei einer bestimmten Technik verharren, es gäbe mehr Diskussion und mehr Austausch. Auch das Praktische erhielte gegenüber Theoretischem noch mehr Gewicht.Aber eben: Der Wunsch nach einer eigenen Talentschulklasse für Musik und Gestaltung ist kaum erfüllbar.Die dennoch vorhandene Hoffnung gründet in bisher sehr guter Talentschulerfahrung und ist an die Mitwirkung der umliegenden Schulen geknüpft. An ihnen liegt es, alle Kinder vor dem Übertritt in die Oberstufe gut zu informieren.Pro Kind in der Talentschule Musik oder Gestaltung bezahlt die Wohngemeinde des in Altstätten zu unterrichtenden Kindes 15000 Franken. Für Patrick Benz ist klar: «Ist ein talentiertes Kind an der Talentschule interessiert, sollte es auch die Möglichkeit haben, sie zu besuchen.»Hinweis: Infoanlass zur Talentschule: Montag, 18. November, 19 Uhr, Aula Wiesental in Altstätten

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