Die alljährlich stattfindende Tagung der Rheintaler Vereine füllte gestern Nachmittag den Altstätter «Sonnen»-Saal. Dieses Jahr hatten die Kornbergerinnen die Ehre, den Anlass durchzuführen. Die Präsidentin Karin Städler begrüsste die zahlreichen Landfrauen aus den Vereinen zwischen Thal und Rüthi zu einem kurzweiligen Nachmittag. Einige der Frauen haben für diesen Anlass ihre wunderschönen Trachten angezogen.
Manuela Meier (Geige), Sarina Meier und Julia Sonderegger (beide Schwyzerörgeli) unterhielten das Publikum zwischen den Blöcken mit Melodien, die die Erinnerung an die eigene Kindheit wieder aufleben liessen. Mit dem Spruch «Familie ist wie ein Baum, die Zweige wachsen in alle Richtungen, doch die Wurzen halten alles zusammen», eröffnete Karin Städler die Versammlung.
«Wir alle stellen uns unter dem Begriff Heimat etwas anderes vor», sagte Stadtpräsident Ruedi Mattle in seiner Rede.
Für viele ist Heimat ein Ort, an dem man sich sicher und behütet fühlt. Deswegen hat Heimat auch viel mit Kindheitserinnerungen zu tun.
Der Spruch «Früher war alles besser» sei ganz eng mit Heimatgefühl verbunden, sagte Mattle. «Unsere Heimat kann und darf aber nicht nur Erinnerung sein. Die Heimat liegt in der Zukunft.» Eigentlich müsste es «Heimat – vorwärts zu den Wurzeln» heissen, sagte Mattle.
Spannendes Referat und Lachsalven
Der Landfrauenverein Kornberg besteht seit rund 80 Jahren. «Zuerst war der Verein ein richtiger Bäuerinnenverein», sagt die Vereinskassierin Antoinette Steiger. «Vor allem in den letzten zehn, zwanzig Jahren kamen immer mehr Frauen dazu, die mit ihren Familien nicht mehr auf typischen Bauernbetrieben wohnen. Deshalb redet man heute auch von Landfrauen.»
Hungrig musste niemand nach Hause gehen. Eine Gerstensuppe und ein feiner Nussgipfel waren vermutlich für einige Frauen gleich auch ihr Nachtessen. Dass es auf dem Kornberg begnadete Witzeerzähler gibt, dürfte spätestens seit gestern bekannt sein. Fridolin Sonderegger vom Baumert bescherte mit seinen träf erzählten Witzen manch einer Landfrau Lachtränen in den Augen.
Der Altstätter Holzbildhauer Markus Buschor führte ein humorvolles Referat über seine Sicht des Begriffes «Heimat» und stellte sein Projekt «Raum der Stille» vor, das in Diepoldsau frei zugänglich ist. «Das Leben muss nicht immer geradlinig sein. Spannend sind die Umwege», sagte er. Buschor weiss, wovon er spricht, denn als gelernter Lehrer merkte er schnell, dass ihn dieser Beruf nicht sein Leben lang zufriedenstellen kann. Er absolvierte die Holzbildhauerschule und ist mittlerweile längst nicht mehr nur im Rheintal bekannt. Er sagt:
Ich denke nicht, dass früher alles besser gewesen ist. Aber es war anders.
Familienhilfe hat 27 Einsätze geleistet
Rahel Fürst vom Kantonalen Bäuerinnenverband gab den Frauen wissenswerte Infos weiter. Sarah Künzler aus St. Margrethen und Andrea Trochsler aus Untereggen konnten Ende Januar die Fachausweise für Bäuerinnen entgegennehmen. 2022 hat die Familienhilfe 27 Einsätze geleistet. Diese Hilfskasse sei sehr wichtig, denn dank der Unterstützung könne sehr viel Not gelindert werden, sagte Fürst.
Tagung 2024 findet in Oberriet statt
Auch ein Wettbewerb durfte nicht fehlen. Es galt, das Gewicht aller Holzscheite, die als Dekoration auf den Tischen lagen, zu schätzen. Das Gesamtgewicht von 111 Kilogramm hat Franziska Stieger nur um wenige Gramm verfehlt. Die Tagung 2024 wird Oberriet ausrichten, das genaue Datum ist noch nicht bekannt.