Interview 09.06.2023

Tags Lehrerinnen, nachts Rockstars: «Wir sind keine 08/15-Frauen»

Sie sind laut, stehen auf  Leder und aufgedrehte Verstärker. Die Metal-Band Burning Witches kann aber auch anders.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 09.06.2023

Der erfolgreichste Rock-Export des Landes, die Burning Witches, steht diesen Samstag auf der Bühne der «Rheintaler Rock Nacht». Wir haben vorab mit den Frauen aus dem Aargau gesprochen.

Hand aufs Herz: Würdet ihr lieber Jürgen Drews im «Bierkönig» zuschauen oder selbst ein Jodelkonzert geben?

(Lachen.) Na ganz klar, Jürgen Drews in Mallorcas «Bierkönig» wäre doch ein Highlight der anderen Art.

Euer Metier ist aber Metal. Woher rührt die Begeisterung für Doublebass und voll aufgedrehte Verstärker?

Das Blut in unseren Adern pulsiert. In uns steckt viel mehr als in 08/15-Frauen. Wir lieben und hören auch andere Sounds, aber bei Heavy Metal ist die Herausforderung einfach grösser, da der Musikstil nicht so einfach zu spielen ist und man was drauf haben muss, um ihn spielen zu können. Die Begeisterung für diesen Musikstil hatten wir schon, als wir klein waren. Jede der «Hexen» hat ihre eigene Geschichte, jedoch verbinden wir sie alle mit Metal.

 

Was hört ihr euch privat an?

Alles quer durch die Musiklandschaft, aber Metal am meisten. Wir Heavy-Metaler sind definitiv viel tolerantere Musikkonsumenten. In unseren Sammlungen stehen: Iron Maiden, Rihanna, Slayer, Michael Jackson oder auch Cypress Hill.

Ihr seid die aktuell erfolgreichste Metal-Band der Schweiz. Was hebt euch von anderen Bands ab?

Wir sind, soweit wir wissen, die einzige Frauen-Classic-Heavy-Metal-Band auf der Welt. Schon das hebt uns von anderen ab. Zudem arbeiten wir jeden Tag seit knapp sechs Jahren an der Band und den Shows.

Habt ihr Jobs nebenbei?

Ja, Romana, die Bandgründerin ist auch Gitarren- und Flötenlehrerin. Die Drumerin ist Schlagzeuglehrerin, die Sängerin ist eine Gesangscoach-Ausbildnerin. Unsere neue Gitarristin Courtney lebt schon seit langem von der Musik und hat sich einen Namen in der internationalen Musikszene gemacht. Die Bassistin arbeitet nebenbei im Detailhandel.

Tags Lehrerinnen, nachts Rockstars: «Wir sind keine 08/15-Frauen»

Euer fünftes Album «The Dark Tower» hat international Top-Platzierungen in den Charts erreicht. Was bedeutet euch das?

Das ist eine sehr schöne Bestätigung für unsere harte Arbeit. Zudem zeigt es uns, dass unsere Musik ein Weltkulturerbe ist. Heavy Metal ist die Welt, überregional, und das macht uns stolz.

Das Album handelt unter anderem von der Blutgräfin Elisabeth Báthory. Was hat euch dazu inspiriert?

Wir bearbeiten sehr gern Themen, die auf wahren Begebenheiten beruhen oder es zumindest könnten. Vor allem aber beschäftigen wir uns gern mit tragischen Storys aus der alten europäischen Kultur. Liebeslieder gibt es schliesslich schon genug auf der Welt.

Aufgrund der Babypause von Gitarristin Larissa Ernst steht Courtney Cox von den Iron Maidens bei allen Konzerten mit euch auf der Bühne. Wie ist die Umstellung geglückt?

Wir kennen Courtney seit langer Zeit und sind sehr gute Freundinnen. Wir sind stolz, dass eine der besten Gitarristinnen, die es gibt, bei uns spielt. Somit war die Umstellung sehr einfach.

Ihr seid durch die USA getourt und habt auf grossen Bühnen in verschiedenen Ländern gestanden. Was macht ein Konzert im Rheintal für euch besonders?

Die Schweiz ist unser Zuhause. Wenn wir hier spielen, spüren wir immer eine besondere Verbindung, die auch in Zukunft bestehen bleiben wird.

Auf was dürfen sich die Besucherinnen und Besucher der «Rheintaler Rock Nacht» freuen?

Der dunkle Turm kommt zu euch. Macht euch gefasst auf fünf  laute Ladys. Wir freuen uns auf die Show!

 

Die «Rheintaler Rock Nacht» findet diesen Samstag, 10. Juni, auf der Sportanlage Rheinauen in Diepoldsau statt. Nebst den Burning Witches rocken auch Obsidian Black, A place left to hide und die Black Diamonds. Einlass ist um 18 Uhr, der Konzertbeginn um 18.30 Uhr. Tickets gibt es hier.


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