Tages-GA bleiben trotz Corona-Einbruch

Für 40 bis 45 Franken einen Tag mit dem Zug durch die Schweiz reisen – selbst in Zeiten von Spartickets der SBB und ihrer Verbundpartner ist das ein unschlagbares Angebot, gerade für Leute, die selten Zug fahren und deshalb kein Halbtaxabo besitzen. Die Gemeinden verkaufen diese Tages-GA (Generalabonnements) gegen Vorbestellung.Diese Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Verkehr und den Gemeinden sowie Städten besteht seit 2003. Die ÖV- Branchenorganisation Alliance Swiss Pass hat angekündigt, dass das Angebot nur noch bis Ende 2023 gültig ist, aber durch ein neues Angebot ersetzt werden soll.Drastischer Einbruch während des LockdownsAuch die Rheintaler Gemeinden verkaufen zwischen zwei und acht dieser Tagestickets. Dabei läuft der Verkauf in Widnau über die Ortsgemeinde und Eichbergerinnen sowie Eichberger können ihre Tageskarten auf der Gemeinde Oberriet beziehen. Die Karten sind überall beliebt, bis Ende 2019 waren sie in (fast) allen Gemeinden zu 90 Prozent und mehr ausgelastet. Der Corona-Lockdown im Frühling führte zu einem drastischen Einbruch. Im Sommer erholten sich die Verkaufszahlen aber, ehe sie im Oktober abermals ins Stocken geriete¤¤ü¤gerieten dien. Insgesamt liegen die Absatzzahlen von Bahn-Tageskarten 2020 bei ungefähr 60 Prozent.Die Umfrage bei den Gemeinden zeigt: Die Gemeinde-Tageskarte für den öffentlichen Verkehr ist im Rheintal kein Auslaufmodell, wie sie neulich in einem SRF-Beitrag von Mittelländer Gemeinden bezeichnet wurde. Keine Gemeinde im Rheintal überlegt sich, das Angebot ganz zu streichen. Im Raum stehen angesichts der weiter grassierenden Pandemie allerdings Überlegungen, das Angebot zu reduzieren – oder solche Ansinnen sind bereits umgesetzt worden. Am schnellsten war die Reaktionszeit in Altstätten: Im Juni hat die Stadt ihr Angebt von sieben auf zwei Tageskarten reduziert. Weil diese fast immer ausverkauft waren, sind in Altstätten nun wieder vier Bahn-Tageskarten im Angebot. Das ist fast so viel wie bis 2017: Damals hatte Altstätten von fünf auf sieben Tages-GA erhöht und bis vor einem Jahr stets Auslastungen zwischen 90 und 95 Prozent erreicht.Die meisten Gemeinden halten am Angebot festDie Gemeinden müssen ihre Generalabonnements jeweils für ein Jahr beziehen. Je nach Vertragsperiode konnten und können sie daher unterschiedlich schnell auf die geänderten Rahmenbedingungen reagieren. Zudem ist ungewiss, wie sich die Situation entwickelt. Aber wie das Beispiel Altstättens zeigt: Eine Aufstockung ist sofort möglich, wenn sich das Leben wieder normalisiert.Die Auslastung der Gemeinde-GA sank pandemiebedingt von 95 auf 60 Prozent. Dies zeigt sich auch in Balgach, wo für den ganzen Januar noch Tageskarten verfügbar sind.Aber wohl vor allem wegen des zwischenzeitlichen Anstiegs im Sommer haben sonst nur wenige Gemeinden ihr Angebot reduziert. Deshalb haben auch bereits einige Gemeinden reagiert und ihr Angebot an Tages-GA reduziert. So bietet die Gemeinde Thal seit Juli 2020 nur noch zwei statt vier Tages-GA an. Dennoch fiel der Absatz auf unter 50 Prozent im Vergleich zu 90 bis 95 Prozent (vom doppelten Angebot) vor dem Lockdown.Tages-GA in Diepoldsau besonders beliebtBesonders reisefreudig scheint Diepoldsau zu sein: Dort stehen unverändert acht Tageskarten zur Verfügung. 2019 waren sie zu 95 Prozent ausgelastet, in den ersten drei Quartalen 2020 sanken die Verkaufszahlen weniger deutlich als in anderen Gemeinden, auf 70 Prozent. In Balgach wurden die vier verfügbaren Karten 2018 und 2019 zu jeweils 93 % verkauft. 2020 ging der Absatz coronabedingt um 27 Prozent zurück, für 2021 sind wieder vier Tages-GA bestellt worden. Auch Au, Marbach, Oberriet und Rüthi – wo der Absatz jeweils ebenfalls von rund 90 auf etwa 60 Prozent sank – bieten unverändert viele Tageskarten an, ebenso wenig hat Rebstein bereits reagiert. Rhein-eck, wo sich die Zahlen etwas tiefer bewegen (von 80 auf höchstens 50 Prozent), bleibt ebenfalls bei zwei Tages-Generalabonnements.Rheintalerinnen und Rheintaler können auch 2021 ein Tages-GA lösen, wenn sie Verwandte in Lausanne besuchen oder einen Tagesausflug ins Tessin unternehmen. Allerdings werden diese Reisen coronakonform aufs Nötigste beschränkt.