15.09.2020

SVP will «endlich» in den Gemeinderat

In Oberriet unternimmt die SVP zum dritten Mal den Versuch, in den Gemeinderat Einzug zu halten.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Wie schon bei den letzten Gesamterneuerungswahlen und zwei Jahre davor bei Ersatzwahlen kämpft die SVP Oberriet um einen Gemeinderatssitz. Neben vier bisherigen Gemeinderäten treten drei neue Kandidaten für insgesamt sechs Sitze an.Der SVP-Kandidat heisst diesmal Jürg Bruhin. Der in Oberriet lebende Inhaber eines Spielwaren- und Bastelshops (in Rebstein) besorgt mit seiner Bruhin Consulting GmbH (Bäch SZ) Sekretariatsarbeiten für Vereine und Verbände und verwaltet Liegenschaften. Bruhins ebenfalls neu antretende Konkurrenten sind der Oberrieter CVP-Vetreter Markus Huber und der parteilose Kriessner Dominic Graber. Der kaufmännische Angestellte Markus Huber präsidiert die CVP-Ortspartei, Dominic Graber ist bei den Appenzeller Bahnen seit sechs Jahren Leiter Rollmaterial/Werkstätten und gehört der Geschäftsleitung an.Bisher scheiterte die SVP eher knappIn Oberriet hat die Vertretung der einzelnen Dörfer im Gemeinderat eine lange Tradition. Insofern lässt sich Dominic Graber als Ersatz für den zurücktretenden Kriessner Stefan Lüchinger betrachten. Bruhins Kandidatur wiederum lässt sich als Angriff auf Markus Huber werten, der den ausscheidenden Oberrieter Martin Stieger beerben will. Schon 2014 hatte der Oberrieter SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel in einem Leserbrief geschrieben, es sei «wichtig», dass die in Oberriet 1998 gegründete SVP «endlich» auch im Gemeinderat vertreten sei. Doch Josef Wüst scheiterte 2014 ebenso wie bei den letzten Gesamterneuerungswahlen 2016 die SVP-Kandidatin Romy Mattle. Allzu viele Stimmen hatten ihr allerdings nicht gefehlt. Im zweiten Wahlgang lag sie mit ihren 1351 Stimmen 103 Stimmen hinter dem gewählten (parteilosen) Markus Steiger. Noch knapper war Josef Wüst gescheitert – mit 1159 Stimmen im Kampf gegen CVP-Vertreter Pascal Benz, der 1237 Stimmen erreichte.Schon 2004 wurde Trio in Kantonsrat gewähltAn der Hauptversammlung der SVP Rheintal im Juni meinte Nationalrat Büchel optimistisch, Jürg Bruhin sei der Mann, der als erster SVP-Vertreter dem Oberrieter Gemeinderat angehören werde. Dass Büchel auch diesmal ein «endlich» hinzufügte, unterstreicht das Hadern der Partei mit ihrem Abschneiden bei Exekutivwahlen. Kommunal tut die Partei sich schwer, die bereits sechs Jahre nach der Gründung einen dreifachen Erfolg bei den Kantonsratswahlen feiern konnte; gewählt wurden die Kriessner Thomas Zünd und Marcel Dietsche sowie der Oberrieter Roland Büchel, der 2009 für Jasmin Hutter in den Nationalrat nachrücken konnte.Doch so glanzvoll das Abschneiden der SVP-Exponenten bei den Kantonsratswahlen zum Teil war, so schwer tat man sich auf Gemeindeebene. Auch Marcel Dietsche, der 2016 den amtierenden Gemeindepräsidenten Rolf Huber herausforderte, sah sich geschlagen. Im zweiten Wahlgang fehlten ihm genau 400 Stimmen. Der aktuelle SVP-Gemeinderatskandidat Jürg Bruhin wandte sich am 21. August per E-Mail an seine Konkurrenten Markus Huber und Dominic Graber, nachdem er Graber tags zuvor schon telefonisch kontaktiert hatte. Konkurrenz hatte kein Interesse an PodiumBruhins Vorschlag: Eine Podiumsdiskussion. Die SVP Oberriet hätte sie organisiert. Bruhin fragte seine beiden Konkurrenten, was sie davon hielten, sich der Wählerschaft näher vorzustellen – und bekam beschieden, dass kein Interesse an einer solchen Veranstaltung bestehe. Dominic Graber meinte, an einer Teilnahme sei er nicht interessiert, weil er aus einem solchen Anlass «keinen Nutzen ziehen könne». Mit der gleichen Begründung lehnte auch Markus Huber die Teilnahme ab. Jürg Bruhin schrieb den beiden, dass er die Entscheidung selbstverständlich akzeptiere und «dennoch viel Erfolg» wünsche. Doch er findet schade, dass aus einem gemeinsamen Anlass nichts wurde. Einen Nutzen hätten seiner Ansicht nach ja vor allem die Wähler haben sollen.Sollte die SVP ihr Ziel diesmal erreichen und ihr Kandidat den Sprung in den Gemeinderat schaffen, wäre dies für Jürg Bruhin ein nur leicht verspätetes Geburtstagsgeschenk. Am 24. September wird er 52.

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