10.02.2020

SVP Thal hat Zoff mit Kreispartei

Wenige Wochen vor den Wahlen kommt es zur Spaltung der Rorschacher SVP-Kreispartei.

Von Jolanda Riedener
aktualisiert am 03.11.2022
Die SVP Thal trennt sich von der Kreispartei Rorschach, das teilt die Ortspartei mit. Künftig werde man direkt mit der kantonalen Führung der SVP zusammenarbeiten. Grössere Differenzen mit der Kreispartei hätten diesen Schritt nötig gemacht. Ausgelöst hat das vor allem eine Person: Michael Fitzi.Laut Sabina Revoli, Präsidentin der SVP-Kreispartei Rorschach, ist es bereits an der Delegiertenversammlung zum Disput gekommen. Der Vorstand hat Michael Fitzi nicht auf die Kantonsratsliste gestellt. «Wir prüfen unsere Kandidaten jeweils sorgfältig, verlangen auch Betreibungs- und Strafregisterauszüge», sagt sie.«Wutbürger» gegen «schwache Parteiführung»Ausserdem sei man in der vorteilhaften Situation gewesen, mehr Interessenten als Listenplätze zu haben. Mehrere Kandidaten haben es nicht auf die Liste geschafft – diese hätten den Entscheid jedoch sportlich genommen. «Wer auf die Liste kommt, entscheiden ohnehin die Delegierten», sagt Revoli. Fitzi habe sich der Wahl aber nicht stellen wollen, sondern die Versammlung abrupt verlassen.«In diesem feindlich gesinnten Umfeld war die Angst zu gross, nicht gewählt zu werden», sagt Raphael Graber, Präsident der Ortspartei Thal. Michael Fitzi war zu dieser Zeit im Wahlkampf ums Thaler Gemeindepräsidium.«Innerhalb der Ortspartei Thal gibt es keine personellen Herausforderungen. Würde es diese geben, dann hätte sich die Mitgliederversammlung nie einstimmig von der Kreispartei distanziert», so Fitzi per Mail, und verweist für weitere Auskünfte an den Parteipräsidenten.Weiter spricht die Ortspartei Thal von einer «schwachen Führung der Kreispartei». Die von ihr nominierten Kandidaten seien «nicht für genehm erachtet und deshalb gar nicht auf die Liste genommen worden». Namentlich Michael Fitzi und Axel Ziegler. Viele Kandidaten für die Liste habe es gar nicht gegeben, man habe händeringend nach geeigneten Personen gesucht, sagt Graber.Fitzi und Ziegler seien von der Ortspartei einstimmig nominiert worden, weshalb man an den Kandidaten festgehalten habe. Zudem habe Fitzi bei den Kantonsratswahlen 2016 ein gutes Resultat erreicht – zum Beispiel lag er mit 2497 Stimmen vor Guido Etterlin oder Raphael Frei.Für Sabina Revoli ist Michael Fitzi ein Wutbürger. Er trage Dispute öffentlich aus. Dass sie nun als Präsidentin angegriffen werde, damit könne sie umgehen. Sie spüre nach wie vor grossen Rückhalt aus der Kreispartei und ihre Äusserungen seien auch im Sinn des Kreisvorstands. «Um die Region Rorschach voranzubringen, müssen wir mit anderen Parteien zusammenarbeiten», sagt Revoli. Dazu gehöre auch, anständig mit politischen Gegnern umzugehen.Kreispartei will den Thalern nicht dreingeredet habenDer Staader Michael Fitzi wehrte sich vehement gegen einen Fahrendenplatz im Fuchsloch. Im Zusammenhang mit möglichen Unregelmässigkeiten in der Gemeinde Thal erstattete er 2018 Anzeige gegen den Gemeinderat, die Delegierten des Pflegewohnheims und den Rheinecker Stadtrat. 2016 wurde er mit dem schlechtesten Resultat aus dem Schulrat abgewählt. Er eckte auch als Gegner des Lehrplan 21 an. 2015 wechselte er von der CVP zur SVP.«Wir sind an der Delegiertenversammlung mehrfach wegen unseres Verhaltens gerügt worden», sagt Graber. Die Ortspartei sei von der Kreispartei bezüglich ihrer Intervention gegen den Fahrendenplatz kritisiert worden. «Das ist schlicht gelogen», sagt Revoli. Der Kreisvorstand habe sich nie zu diesem Thema geäussert. Sie habe lediglich ihre rein persönliche Meinung zu diesem Thema geäussert: Schweizer Fahrende unter Auflagen und mit Kontrollen seien zu tolerieren. Graber sieht das anders.Im Schreiben der Ortspartei heisst es, die von Mitgliedern der SVP Thal lancierte Initiati-ve «Behördenlöhne vors Volk» werde von der Kreispartei nicht goutiert. Zwei SVP-Gemeindepräsidenten hätten sich durch diese Initiative betroffen und bedrängt gefühlt: «Sie liessen über den Vorstand der Kreispartei ausrichten, dass die Ortspartei zur Vernunft gelangen soll», heisst es weiter. Gemeint sind Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte und der bis Ende 2019 amtierende Rorschacher Stadtpräsident Thomas Müller.Auch diese Aussage kann Präsidentin Sabina Revoli nicht nachvollziehen. Sie habe selbst Unterschriften für diese Initiative gesammelt. Ebenfalls bei Michael Götte stösst dies auf Unverständnis: «Ich habe die Initiative auch unterschrieben und meinen Lohn schon vor langer Zeit offengelegt. Transparenz ist wichtig.»

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