Die Zahl der Einbrüche und Einschleichdiebstähle in der Schweiz habe im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zugenommen, schreibt die SVP-Fraktion im St. Galler Kantonsrat in ihrer Anfrage. Das bedeute über 35’000 Fälle und durchschnittlich 96 Einbrüche pro Tag. 2023 verzeichnete die Kriminalstatistik einen weiteren Anstieg auf 41’429 Fälle – ein Plus von 15,9 Prozent, was einem Durchschnitt von 114 Einbrüchen pro Tag entspricht.
Über 30 Einbrüche in nur sechs Tagen verzeichnet
Im Kanton St. Gallen zeige sich ebenfalls eine alarmierende Entwicklung: Zwischen 2022 und 2023 verzeichnete man bei Einschleichdiebstählen einen Anstieg von 23 Prozent, heisst es. Auch in den letzten Tagen meldete die Kantonspolizei mehrere Einbruchs- und Diebstahlserien (der W&O berichtete). Insgesamt 33 Einbrüche und Einschleichdiebstähle innerhalb von nur sechs Tagen. Die Kantonspolizei informiert primär über die Anzahl der Einbrüche und empfiehlt allgemeine Vorsichtsmassnahmen. «Konkrete Informationen zu polizeilichen Massnahmen gegen die Einbruchswelle bleiben hingegen weitgehend aus», schreibt die Fraktion.
Bürgerschaft soll sich nicht ängstigen müssen
Angesichts der aktuellen Entwicklung sei zu befürchten, dass die Kriminalstatistik 2024 erneut einen Anstieg aufweisen wird. Es brauche daher wirksamere Massnahmen zur Bekämpfung dieser Entwicklung. Wie der Bundesrat am 15. Februar 2023 ausführte, erachtet er den Einsatz von Barrieren an kleineren Grenzübergängen und gezielte Kontrollen als effektive Massnahme bei der grenzüberschreitenden Kriminalitätsbekämpfung.
Aus diesem Grund hat die SVP nun eine Einfache Anfrage eingereicht (siehe Zusatztext). Die Fraktion wolle nicht mehr länger zusehen, wie die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Zuhause bestohlen und verängstigt werden, kommentiert SVP-Kantonsrat Sascha Schmid. Und: «Ich bin überzeugt, dass die Polizei ihr Bestes gibt, um Einbrüche zu verhindern. Aber die Regierung muss nun gezielte Massnahmen treffen, um der Situation Herr zu werden und die Polizistinnen und Polizisten zu unterstützen.»
Kleinere Grenzübergänge nachts schliessen
Dazu soll beispielsweise die nächtliche Schliessung von Grenzübergängen geprüft werden. «Die SVP-Fraktion fordert, dass sich die Regierung beim Bundesrat für die nächtliche Schliessung von Barrieren an kleineren Grenzübergängen einsetzt. Damit sollen Grenzübertritte besser kanalisiert und kontrolliert werden können», so Schmid.
Wortlaut der Fragen an die Regierung: Einfache Anfrage der SVP-Fraktion
Steht die Kantonspolizei St. Gallen im Austausch mit anderen kantonalen Polizeikorps, um Einbruchs- und Einschleichdiebstähle auch präventiv wirksamer zu bekämpfen?
Verwendet die Kantonspolizei wie andere Polizeikorps Softwareprogramme, die Einbruch-Hotspots nach Wahrscheinlichkeiten einteilen und damit die Planung der Polizeieinsätze erleichtern können?
Ist die Regierung bereit, zu prüfen, ob private Sicherheitsfirmen verstärkt in die Einbruchsprävention einbezogen werden können?
Ist die Regierung bereit, sich beim Bundesrat dafür einzusetzen, dass kleinere Grenzübergänge nachts mittels einer Barriere geschlossen werden, um Grenzübertritte besser kanalisieren und kontrollieren zu können?
Welche weiteren Massnahmen plant die Regierung, um die öffentliche Sicherheit nachhaltig zu verbessern?
Weshalb kommuniziert die Kantonspolizei kaum über ihre konkreten Massnahmen gegen Einbruchdiebstähle und beschränkt sich auf allgemeine Verhaltenstipps, die weitgehend selbstverständlich sind?