06.05.2018

Südländisches Temperament

Mit dem Winterthurer Sebass-Sextett brachte das Kulturforum Neues und Ungewohntes ins Rheintal.

Sebass, das sind Seraphim von Werra, Akkordeon, Nehrun Aliev, Klarinette und Akkordeon, Sebastian Koelmann, Posaune, Benjamin Schrett, Gitarre, Sebastian Zehnder, Bass, und Adrian Böckli, Perkussion. Wenn man die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen in die richtige Reihenfolge bringt, dann entsteht eben: «Sebass». Am Freitagabend im «Tobias wein.gut» in der Hinterburg mit dabei war als Überraschung auch ein Gastmusiker, der türkische Perkussionsvirtuose Velican Sagun.Auf der Bühne standen damit sieben Musiker, die mit ihren «Balkan Beats & Melodies» das Publikum restlos begeisterten. Ihre Musik fanden sie in Serbien und Mazedonien oder von Rumänien und Bulgarien bis hinunter in die Türkei. Die Band interpretiert ebenfalls Coverversionen und angepasst arrangierte Melodien aus Italien, aber vor allem viele Eigenkompositionen, die der Klangwelt ihrer Vorbilder aus Südosteuropa durchaus nahekommen. In der Zugabe nach dem tosenden Schlussapplaus gab es sogar noch Einheimisches: Mani Matters «Sidi Abdel Assar vo El Hama» erklang bei Sebass so schön fetzig und orientalisch, dass bestimmt auch Mani Matter seine Freude an dieser Version gehabt hätte. Ihre Balkanklänge präsentierten die jungen Topmusiker groovig und temperamentvoll in perfekter Präzision und in einer fast unglaublichen Geschwindigkeit. Das riss mit. Immer mehr Gäste standen im Laufe des Abends auf und fingen an, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, spürten dem Groove der Musik im Tanze nach. Das Konzert im romantisch-urchigen Weingut wurde so zum Fest im Tenn: Lebensfreude pur.Immer wieder besondere LeistungenAlle Musiker stachen als grossartige Solisten auch immer wieder aus dem Gesamtsound der Band heraus. Jeder einzelne erwies sich dabei als Virtuose und Könner auf seinem Instrument. Erwähnt sei etwa der Klarinettist Nehrun Aliev. Eine besondere Leistung vollbrachte er zum Beispiel, als er in einer Passage seine Klarinette so völlig unerwartet und neu klingen liess. Bei geschlossenen Augen hätte man vermuten können, er habe das Instrument getauscht und blase eine Flöte.Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch einer der Höhepunkte des Abends: das mehrere Minuten lange Perkussionssolo im letzten Stück des Programms, zu viert inszeniert von Nehrun Aliev, Seraphim von Werra, Adrian Böckli und dem Gast aus der Türkei, Velican Sagun.Max Pflüger

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