04.05.2020

Sturz im Mültobel wirft Fragen auf

Ein junger Mann stürzte 40 Meter über ein steiles Waldbord. Die Risiken im Gelände sind nicht zu unterschätzen.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hinter dem Parkplatz der Sportanlage Gesa führt ein beliebter Wanderweg von Altstätten Richtung St. Anton. Vorbei an den Bachverbauungen schlängelt sich der Weg im Waldgebiet bergan, mutet je länger je mehr wildromantisch an und zeigt sein abenteuerliches Gesicht bei Passagen mit überhängenden Nagelfluhfelsen und abfallenden Böschungen.Am Samstag, 18. April, ist um ca. 14.45 Uhr ein 20-jähriger Mann im Altstätter Mültobel abgestürzt. Gemäss Meldung der Kantonspolizei St. Gallen war der Mann zusammen mit einem Kollegen im Waldgebiet oberhalb der Heidenerstrasse unterwegs, als er 40 Meter eine steile Böschung hinabfiel.Zahlreiche Rettungskräfte standen bei der Bergung im Einsatz. Nebst der Rega und der örtlichen Feuerwehr waren auch das Alpinkader sowie Mitarbeiter der Kantonspolizei St. Gallen vor Ort. Der Mann wurde mit unbestimmten Verletzungen ins Spital geflogen.Vorerst unklarer UnfallhergangWo genau und wie es wohl zum Unfall kam, fragten sich manche, die daraufhin das Tobel durchquerten. Auch Ernst Steger rätselt. Der 76-Jährige läuft den Weg im Mültobel fast täglich ab. «Der Wanderweg ist gut ausgebaut und tadellos instand gesetzt», sagt er.Etwas heikel gestaltet sich die Wegführung unterhalb der Eselswand, wo eine Felswand steil zum Bach hin abfällt. Doch die Stelle sei gesichert und Wanderer können sich hier beim Vorbeigehen an einem Seil festhalten.Es geschah abseits des beliebten WanderwegesAuf Nachfrage bei der Kantonspolizei sagt Hanspeter Krüsi, der Unfall habe sich in unwegsamem Gelände ereignet. Die zwei Männer kamen vom Vitaparcours her zum Tobel, auf der gegenüberliegenden Seite des Weges. Über eine Krete versuchten sie, zum Tobelbach abzusteigen, querfeldein von Baum zu Baum, bis der 20-Jährige bei einem steilen Waldbord über Nagelfluhriegel abstürzte.Dabei zog er sich Verletzungen am Knie zu.  Mittlerweile konnte der verunglückte Mann das Spital wieder verlassen. Der Unfall, der sich somit abseits ereignete, mag den riskanten Beigeschmack des Wanderweges entschärfen. Allfällige Gefahren will Ernst Steger aber nicht in Abrede stellen. Sie betreffen jedoch weniger Wanderer, sondern vielmehr Mountainbiker.Vorsicht auf vielbegangener RouteOft begegnet er Gruppen, die den Weg durch das Tobel wählen. Wenn nicht alle Mitglieder dasselbe Niveau bei den Fahrkünsten aufweisen, seien manche mit den anspruchsvollen Gegebenheiten überfordert, besonders bei Nässe.Wer zu Fuss unterwegs sei, solle gutes Schuhwerk wählen. «Es handelt sich um einen Wanderweg, keinen Spazierweg.» Ernst Steger beschreibt die Route durch das Mültobel als eine der schönsten der Umgebung, oft genutzt von Familien, Pfadi, Vereins- und Freizeitsportlern.Gemeinsam mit seiner Frau Rita unterstützte er wiederholt mit finanziellen Beiträgen die Wanderwegsanierung. Seit der Instandstellung 2017 steht der Weg unter dem Patronat der Forstgemeinschaft Altstätten, die den Unterhalt des Weges gewährleistet.

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