19.10.2021

Strom wird nächstes Jahr teurer

Der Strompreis steigt in fast allen Rheintaler Gemeinden – die Ausnahmen sind Balgach und Diepoldsau.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Stromlieferant der Rheintaler Gemeinden sind die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK). Die SAK schreiben in einer Mitteilung, dass der Strompreis 2022 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 1,7 Prozent steigt. Der Grund dafür liege hauptsächlich in den gestiegenen Kosten der vorgelagerten Netze von Swissgrid und Axpo.Die Preise steigen also in der ganzen Schweiz, konkret liegt’s daran, dass sich Gas und Kohle seit einem Jahr im preislichen Höhenflug befinden.Marbach die teuerste und Au die günstigste GemeindeAuch für Rheintalerinnen und Rheintaler wird der Stromkonsum im nächsten Jahr teurer. Allerdings variiert der Preisanstieg in den einzelnen Gemeinden unterschiedlich stark. Im gängigen Verbrauchsprofil H4 (5-Zimmer-Wohnung mit einem Verbrauch von bis zu 4500 Kilowattstunden) steigt der Tarif in St. Margrethen um zwölf Prozent, während er in Diepoldsau unverändert bleibt und in Balg­ach gar sinkt, wobei sich in Balgach die Preisveränderungen je nach Verbrauchsprofil stark unterscheiden. Ausser auf der Rheininsel und in Balgach steigt der Strompreis in jeder Rheintaler Gemeinde.Den höchsten Tarif weist Marbach aus. Alle hier genannten Zahlen beziehen sich auf das den Durchschnitt abbildende Verbrauchsprofil H4, einem von acht Profilen für Privathaushalte. Auf der Website der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) können die Strompreise pro Gemeinde nachgeschaut werden. Ein Sonderfall ist dabei die Gemeinde Thal, die in der Statistik mit sinkenden Preisen aufgeführt wird. Was allerdings daran liegt, dass zwei der vier Preiskomponenten (Abgaben ans Gemeinwesen und Förderabgaben) vom ElCom noch nicht nach­getragen wurden. Gemäss Jürg Gredig, Leiter Betriebsbüro der Gemeinde Thal, wird der Tarif ähnlich wie in anderen Gemeinden um ungefähr 0,7 Rappen/kWh steigen. Das ist für den Einzelnen keine grosse Summe, rund 30 Franken pro Jahr.Grösser sind die Unterschiede zwischen den Gemeinden: Ein Haushalt in Marbach bezahlt pro Jahr für den Strom etwa 270 Franken mehr als einer in Au mit gleichem Verbrauch. In den teuersten Gemeinden Rebstein und Marbach ist das Ingenieurteam AG für die Stromversorgung zuständig. Geschäftsführer Josef Wyss sagt, dass das vor allem an der Art der Besiedelung liegt: «Gerade in Marbach gibt es, anders als etwa in Eichberg, kaum Einfamilienhausquartiere.» Das führe zu ei­ner aufwendigeren Verteilung: «Je mehr Strom pro Anschluss, desto günstiger wird er», sagt Wyss. Auch Gemeinden mit viel Industrie, wie zum Beispiel Balg­ach, würden von diesem Mechanismus profitieren.Marbach ist die Gemeinde mit der höchsten Solarstrom-Abdeckung im Rheintal. Die «relativ grosszügigen» Einspeisevergütungen der Gemeinde würden sich aber höchstens geringfügig auf den Strompreis auswirken.Der Spielraum der Gemeinden ist klein, aber vorhandenDer Tarif für Strom ist durch die ElCom, den eigentlichen Preisüberwacher im Elektrizitätsbereich, reglementiert. Der Spielraum der Gemeinden bzw. ihrer Technischen Dienste ist klein – aber vorhanden. So schafft es zum Beispiel Die­poldsau, dass der Strompreis unverändert bleibt. «Wir haben einen Effort für die Bürger geleistet, damit dieser Tarif nicht steigt», sagt Christoph Hutter, Leiter der Technischen Dienste. Erreicht wurde dies damit, dass die Gemeinde die Energie zum Teil im Voraus bezieht, die ak­tuelle Preiserhöhung also nicht vollumfänglich weitergeben muss. Zudem ist der Zinssatz zugunsten der Technischen Betriebe für die Netzpreise aufs Minimum gesenkt worden. Zur Nullrunde hat es auch gereicht wegen einer angepassten Umsatzregelung im Bereich der Energie. Gerade die Vorausbeschaffung von Energie kann bei den momentan stark steigenden Preisen deutlich ins Gewicht fallen. Link zum Strompreis pro Gemeinde  

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