29.03.2019

Strom nutzen – Strom produzieren

Um die neuesten Entwicklungen kennenzulernen, trafen sich am Donnerstag in der Aula der Kanti etwa 150 Interessierte mit Vertretern aus Branchen, die sich mit Elektromobilität und Solarstrom beschäftigen.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Maya SeilerUrs Schwegler und Lorenz Neher, die Organisatoren des Branchentreffs, sehen als klar an, dass nur ein Wechsel von der Nutzung fossiler Brennstoffe zu erneuerbaren Energien die Energiestrategie 2050 ermöglicht. Alle in die­sen Bereichen tätigen Branchen müssten sich vernetzen, darum waren ihre Vertreter über Arbeitgeber- und Gewerbevereine zum Anlass eingeladen, zusammen mit Exponenten der Politik.Im Viertelstundentakt wechselten die Referenten von Photovoltaik über bidirektionale Ladegeräte zur Nutzung der E-Fahrzeug-Batterien als Stromspeicher bis zum Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr und bei der Post.Vom Kinderspielzeug zur Photovoltaik-AnlageAls Leiter der Fachgruppe Energie des Vereins St. Galler Rheintal eröffnete Christian Sepin, Gemeindepräsident Au, den Anlass. Er war beauftragt, das Thema aus seiner persönlichen Erfahrung zu beleuchten. Er erinnerte sich, wie er vor 25 Jahren als junger Mann den ganzen Stiftenlohn für den Modellbau einsetzte. Seine «Flügerli» waren von einem Elektromotörchen mit Batterie angetrieben und «eher Kinderkram». Modellflieger mit Verbrennungsmotor bedeuteten damals eine gewaltige Leistungssteigerung.Viel später dann, als er mit seinen Buben eine Modellshow besuchte, habe er gestaunt, nur noch elektrisch betriebene Modellautos oder Flugzeuge zu sehen – leise, leistungsstark und längst keine Kinderspielzeuge mehr. Diesen Fortschritt im Modellbau verglich Sepin mit der Leistungssteigerung von E-Au­tos oder elektronischen Rasenmähern.Auch eine PV-Anlage kann Nachteile habenDie Familie des Auer Gemeindepräsidenten sei selbst vom Stromnutzer zum Stromproduzierer geworden, hat sie doch an der Photovoltaik-Aktion des Vereins St. Galler Rheintal mitgemacht und vor einem guten Jahr auf dem Haus eine Solaranlage montiert. Sepin hat jedoch auch beobachtet, dass die Anlage in diesem schneereichen Winter längere Zeit keine Leistung produziert habe. Ein weiterer Nachteil sei, dass an sonnigen Tagen viel Strom eingespeist werde, in der Nacht hingegen müsse er zu teurem Preis aus dem Netz bezogen werden.Sonst jedoch zeigte er sich überzeugt vom Erfolg der Rheintaler Photovoltaik-Aktion 2018. 143 Hausbesitzer nutzten die Gelegenheit, eine Solaranlage zu einem Fixpreis installieren zu lassen. 14 regionale Installationsfirmen montierten insgesamt eine Fläche von Solarpanelen, die der Grösse eines Fussballfelds entspricht und Strom von mehr als einer Gigawattstunde liefert, ausreichend für 280 Haushalte. Nach Abzug der Förderbeiträge kostete jede Anlage inklusive Montage knapp 10000 Franken.E-Auto genutzt als StromspeicherWie eine mögliche Lösung des Problems, dass der günstige Strom nur am Tag produziert wird, hörte sich die Nutzung von Fahrzeugbatterien als Stromspeicher an. Mit bidirektionalen Ladegeräten soll nicht nur Strom vom Netz an die Batterie, sondern auch umgekehrt von der Batterie ins Netz oder an Haushaltgeräte abgegeben werden. Bis es für Privathaushalte so weit ist, sind aber noch einige technische Herausforderungen zu lösen.Das Angebot an E-Autos steigt langsam; für die nächsten zwei Jahre ist eine Welle revolutionärer Elektrofahrzeuge angekündigt. Die Post ist der grösste E-Fahrzeugbesitzer der Schweiz; 6000 Kyburz-Elektro-Dreiräder legen jährlich 28 Millionen Kilometer zurück. Die Post möchte auch die Transportflotte elektrifizieren, doch es fehle an geeigneten Angeboten, was auch Hans Koller von der Bus Ostschweiz AG bestätigte. Das Busunternehmen betreibt den ersten Mercedes eCitaro der Schweiz. Am öffentlichen Infotag am Samstag, 11. Mai, in Altstätten können viele E-Fahrzeuge Probe gefahren werden; ausserdem können sich alle über Photovoltaik- und Lade-Infrastrukturen informieren.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.