16.02.2018

Streitgespräch im Theater übers Theater

Am Donnerstag führten die Regionalparteien in der Bühne Marbach zur Abstimmung über die Erneuerung des Theaters St. Gallen eine überparteiliche Information mit anschliessendem Podium durch.

In zwei Wochen entscheidet das St. Galler Stimmvolk über die Erneuerung und den Umbau des Theaters in der Kantonshauptstadt. Am Donnerstag war FDP-Regierungsrat Marc Mächler im Rheintal und informierte am überparteilichen Informationsanlass der Regionalparteien über die Vorlage. Das vor 50 Jahren erbaute Theater sei baulich und infrastrukturell in einem schlechten Zustand, erklärte er. Es sei stark abgenutzt und entspreche nicht mehr heutigen energetischen, sicherheits- und arbeitstechnischen Vorschriften.Mächler machte deutlich, dass die Kosten von 48,6 Mio. Franken im Vergleich zu ähnlichen Theatersanierungen in jüngster Zeit im Rahmen sind und in einem gesunden Verhältnis stehen. Wünsche seien teils nicht berücksichtigt worden; man habe den Fokus aufs Nötige gelegt. Mächler zeigte sich sehr dossiersicher und referierte mit viel Leidenschaft für die Sache.Auch das Podium vor rund 50 Gästen war informativ und unterhaltsam. Das Teilnehmerfeld hätte hochkarätiger kaum sein können. Die Pro-Seite wurde von den Kantonsräten Rolf Huber (FDP), Meinrad Gschwend (Grüne) und Peter Göldi (CVP) vertreten. Für ein Nein warben die beiden SVP-Kantonsräte Peter Eggenberger und Mike Egger, unterstützt vom ehemaligen Kantonalparteipräsidenten der Jungfreisinnigen Noël Dolder.«Keine Staatsaufgabe»Rasch, nachdem Moderatorin Andrea Plüss das Podium eröffnete, versuchten die SVP-Vertreter Peter Eggenberger und Mike Egger das Zepter an sich zu reissen. Sie zweifelten nicht nur an der Ehrlichkeit der Regierung und der Pro-Seite, sondern kritisierten auch die «Pflästerlipolitik» der Vorlage. Die Abstimmungsvorlage packe zwar nur das Nötigste an, sei dafür aber zu teuer. Die beiden Gegner forderten ei­-ne neuerliche Überprüfung und saubere Abklärung des Sachverhalts, bevor Millionen gesprochen werden. Einen anderen Denkanstoss lieferte Noël Dolder mit seiner Frage, ob Kultur eine Staatsaufgabe sei. Die Jungfreisinni­- gen sind der Meinung, dass die St. Galler Kulturförderung einseitig und primär auf die Förderung einer Elitekultur abzielt. Dies sei nicht Aufgabe des Kantons.«Wichtig für die Ostschweiz»Die kritischen Voten der Gegner liess die Pro-Seite nicht auf sich sitzen. Peter Göldi rechnete vor, wie man auf die rund 50 Mio. Franken gekommen ist. Meinrad Gschwend bezeichnete das Theater St. Gallen als Leuchtturm der Ostschweiz und stellte die Wichtigkeit solcher Aushängeschilder einer Region in den Vordergrund. Und Rolf Huber appellierte an die Solidarität der St. Gallerinnen und St. Galler in dieser Sache und machte darauf aufmerksam, dass das Theater St. Gallen ein Teil­publikum anspreche, das man im Kanton gerne auch als Zuzüger begrüssen würde.Man darf gespannt sein, wie das Volk am 4. März entscheiden wird. (pd)

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