19.06.2022

Streichquartett spielte zum Tanz auf

Mit der Löwenhofserenade schloss die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) am Samstagabend im gediegenen Rahmen des Löwenhofs die Saison 2021/22 ab.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Getanzt wurde an der alljährlichen Löwenhofserenade der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur aber auch dieses Jahr nicht. Das Wiener Salon Ensemble mit Elisabeth Harringer Pignat und Ilaria Sieber-Pedrotti, Violinen, Josef Niederhammer, Kontrabass,  und Johannes Gürth, Viola, präsentierte indes einen bunten Strauss österreichischer Tanzmelodien. Vom «Divertimento in B-Dur KV 137» von Wolfgang Amadeus Mozart, das bei fürstlichen und kaiserlichen Festen zum Tanze lud, bis zu den grossbürgerlichen Fest- und Tanzmelodien der Strauss-Dynastie, den kunstvollen Walzern und Polkas mit echtem Wiener Charme. Musik, zu der man heute kaum mehr tanzt, die aber immer wieder gerne gehört und genossen wird: abwechslungsreich, leicht, locker und unterhaltsam.Mit Witz und Humor führte Johannes Gürth als Moderator in die Werke ein. Er beleuchtete die aufgeführte Musik mit interessanten Angaben zur Musikgeschichte sowie historischen Anmerkungen zur Zeit, in der die Komponisten tätig waren. Anekdoten, aber auch persönliche Bemerkungen der Musiker, etwa über die eher unübersichtliche Ordnung auf dem Notenständer des Nachbarn, bereicherten die Ausführungen.Im ersten Teil des Abends liessen die Streicherinnen und Streicher des Quartetts Damen in bunten Reifröcken mit Fischbeinaussteifung über die Tanzfläche schweben. Stilisierte Gruppentänze wie Courante, Sarabande oder Allemande waren wichtige Teile des höfischen Zeremoniells. Und dafür komponierten die grossen Meister des Barocks, der Klassik und der Romantik. Für Tanzanlässe, als Unterhaltung zu Festbanketten und zur Freude der Zuhörer.Löwenhof ist stimmungsvolle KulisseMeisterlich und virtuos brachte das Wiener Salon Ensemble am Samstagabend Werke von Mozart, Haydn, Schubert und Dvořàk zu Gehör. Und es gibt im Rheintal wohl kaum einen geeigneteren Ort, diese Musik aufzuführen, als der prunkvolle Hof des 1742 bis 1746 erbauten barocken Löwenhofs. Das grossartige Gebäude mit der herrschaftlichen Gartenanlage umrahmte die Wiener Klänge des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts in stimmigem Stil. Ebenso stimmig, wie die vier Streicherinnen und Streicher mit bemerkenswerter Virtuosität die Noten zum Klingen brachten. Nach einer Pause, in welcher die Konzertbesucher in der parkähnlichen Gartenanlage zum Lustwandeln eingeladen waren, widmete sich das Ensemble der Wiener Tanzmusik aus dem Umkreis von Vater und Sohn Johann Strauss. Fledermaus, Walzer und PolkaNeben der Ouvertüre zur Operette «Die Fledermaus» erklangen bekannte Walzer und Schnell-Polka-Melodien der beiden sowie passende Werke aus der Feder von Eduard Strauss und Carl Michael Zierer. Als Zugabe präsentierte das Ensemble zum Schluss noch den Wettrenn- und Tell-Galopp von Richard Strauss. Das gefällige Melodienbouquet wurde von den vier Aufführenden mit viel Spielfreude, mit grossem musikalischen Enga­gement und hervorragender instrumentaler Technik vorgetragen und fand bei Zuschauerinnen und Zuschauern grossen Anklang.

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