06.10.2018

Streicheleinheiten

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Eine Studie des japanischen «Journal of Physiological An­thropology» brachte es an den Tag: Wer Pflanzen streichelt, entspannt sich deutlich besser, als wenn er zum Beispiel seine Hausmieze krault. Anscheinend sollen dabei die Blätter mit glatter Haut die beste Anti-Stresswirkung haben. Dabei finde ich es persönlich doch viel angenehmer, ein behaartes, kuscheliges Blatt zu streicheln.Als gefragter Managertyp hat man abends sicher nichts Besseres zu tun, als seine Zimmerpflanzen zu streicheln. Dabei wären die zwei bis drei fürsorglichen Minuten doch bestens investierte Zeit. Denn schon nach dieser kurzen Zeit senkt sich der Blutfluss in Hirnarealen, die bei Hektik und Anspannung aktiv sind. Jedenfalls wurde das bei den Probanden so gemessen. Das kann kein Psychiater nachmachen.Soweit zu der Studie. Nun zu unseren eigenen Erfahrungen. Sind Sie nicht auch schon einmal langsam durchs hohe Gras gegangen und haben sachte mit der Hand über die aufragenden Halme gestrichen? Den Bauern hat Ihr Spaziergang im hohen Gras jedenfalls Stress bereitet. Selber haben Sie sicher das feine Kribbeln in den Handflächen, das leichte Ziehen zwischen den Fingern genossen.So ergeht es vielen Menschen, die sich Pflanzen unbefangen nähern. Ich kannte mal eine Dame, die sich ihre Pflanzen nach dem Wuschelkopf-Prinzip ausgelesen hat: Geliebt hat sie den Bubikopf (Soleirolia), die grazile Simse (Scirpus) und im Garten die kugelig wachsenden Thuja und Sicheltannen.Ein besonderes Erlebnis bescheren sicher die pelzigen Blätter vieler Pflanzen, deren Oberfläche sich ähnlich eines Kaninchenfells oder eines Hamsters anfühlen. Meist muss man diese Pflanzen an heissen, trockenen Standorten suchen, da sie ihr «Fell» nicht einfach entwickelt haben, damit wir Menschen sie streicheln können, sondern als Schutz gegen Hitze und Wasserverlust. Einige dieser Pflanzen haben den Sprung auch in unsere Gärten geschafft und erfreuen sich grosser Beliebtheit.Allen voran wäre da einmal der Wollziest (Stachys lanata) zu nennen. Seine grossen, wolligen Blätter sehen Hasenohren ähnlich und fühlen sich auch gleich so an.Also, weitere Streicheleinheiten gefällig?Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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