28.05.2018

Strategie ohne Patentlösung

Ab 1. Juni kann man den Schlussbericht zur Netzstrategie Mittelrheintal auf der Internetseite des Kantons St. Gallen anschauen. Gestern informierten Behördenvertreter über die gewonnenen Erkenntnisse.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDie Studie Netzstrategie Raum Diepoldsau, Hohenems, Altach, Mäder, Kriessern ergänzt die Ergebnisse von «Mobil-im-Rheintal» für Verkehrslösungen im Mittelrheintal. Im Schlussbericht sind die wesentlichen Sachverhalte, Zwischenschritte und Forderungen zusammengefasst. Der vierjährige Prozess, sagte Marcel John, Projektleiter Netzstrategie und Kantonsingenieur Tiefbauamt St. Gallen, habe viele neue Erkenntnisse und Lösungsansätze gebracht. So wurde anhand von Verkehrsmodellen überprüft, welche Massnahmen an den verschiedenen Brennpunkten die grösstmögliche Entlastung erwarten lassen.Naherholungsgebiet nicht tangierenDas Erkunden der Verkehrsströme für die Netzstrategie setzt nach der Fertigstellung der S18 und des Anschlussstücks Rheintal Mitte an. Aufgrund der Berechnungen habe sich gezeigt: Die S18 und Rheintal Mitte entlasten den Grenzübergang Hohenems-Diepoldsau kaum, den Übergang Mäder-Kriessern praktisch gar nicht. Die grösste Entlastungswirkung im Mittelrheintal habe eine Strassenverbindung über Diepoldsauer und Hohenemser Boden. Deutlich mehr belastet wäre die Schweizer Seite, was gestern Abend in der Mehrzweckhalle Kirchenfeld zu einigen kritischen Voten führte. Weder das Naherholungsgebiet am Alten Rhein noch der Landwirtschaftsboden oder die Strassen im Ort seien durch einen Strassenbau zu belasten, so die kurze Zusammenfassung der Anliegen aus der Bevölkerung. Zuvor hatte Rainer Siegele, Bürgermeister von Hohenems klar zum Ausdruck gebracht, es müsse eine Lösung her, in der das Naherholungsgebiet am Alten Rhein unbedingt zu erhalten sei. Im Bericht zur Netzstrategie aber geht es nicht nur um Entlastungsstrassen, sondern auch um die Mobilität im Allgemeinen. So etwa um die Förderung und Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Handlungsbedarf bestehe bei den ÖV-Tarifen auf Schweizer Seite, die Preise seien dort im Vergleich zu Vorarlberg viel teurer.Für 365 Euro ein Jahr durch VorarlbergHier müsste es nach Ansicht von Karlheinz Rüdisser, Landesstatthalter Vorarlberg, kleinräumigere Lösungen, regional günstigere Tarife geben. In Vorarlberg könne man für 365 Euro ein Jahresticket lösen und damit alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Der Ausbau der Linien habe bereits begonnen. Auch den Ausbau des Velo- und Fussgängerweg-Netzes fasst man bei Netzstrategie ins Auge. Der Schlussbericht ist erstellt, für alles Weitere zeichnet das Agglomerationsprogramm Rheintal verantwortlich, in dem Vorarlberger und Rheintaler Gemeinden sowie das Land Vorarlberg und der Kanton St. Gallen zusammenarbeiten. Rasch umsetzbare Lösungen sind nicht zu erwarten, auch keine Tunnels unter Naturschutzgebieten. Ein Genehmigungsverfahren für Netzstrategie Mittelrheintal erwarten die Fachleute nicht vor 2023 und 2026.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.