Mehr Stühle! Bis die Veranstaltung im Jugendraum der Mehrzweckhalle Amtacker beginnen konnte, mussten laufend neue Stuhlreihen aufgestellt werden. Mehr als 100 Interessierte liessen sich informieren, wie die erste Etappe der Strassenraumgestaltung der «Lebensader» Staatsstrasse im Bereich Auwies bis zur Post vorgesehen ist. Seit 2012 wird am Betriebs- und Gestaltungskonzept Kantonsstrasse Altstätten bis Heerbrugg gearbeitet.
Nun seien die Anwesenden eingeladen, ihre Bedenken und Anliegen zu äussern, sagte Gemeindepräsident Alexander Breu. Diese Aufforderung wurde rege genutzt. Harmlos war noch die Ankündigung der neuen Strassenbeleuchtung oder der Asphaltersatz. Umso mehr Fragen warfen hingegen die Breite der Fahrbahn und des Trottoir, sowie die Bushaltestellen ohne Einbuchtungen auf. Gefahren und Stau befürchtet «Wir schlagen nichts für das Rheintal vor, das nicht funktionieren würde», sagte Verkehrsplaner Markus Brühwiler. Das Erscheinungsbild der Staatsstrasse werde sich ändern, denn die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr soll von heute über 8 Meter auf durchschnittlich 6 Meter reduziert werden. Beidseitig der Strasse entstehen durchgehend Trottoirs und Velostreifen.
Ablehnende Stimmen aus dem Publikum meinten, es sei verkehrt, die Strasse schmaler zu gestalten und die Trottoirs breiter. Statt Sicherheit zu schaffen, würden dadurch Gefahren entstehen, beispielsweise wenn grosse Fahrzeuge wie Lastwagen kreuzen sollten. Ebenfalls umstritten war der Plan, dass die Busbucht bei der Post durch eine Haltestelle auf der Fahrbahn ersetzt werden soll.
So entstehe Stau in der Stosszeit, hiess es sofort im Raum. Markus Brühwiler appellierte an die Rücksichtnahme des motorisierten Verkehrs auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Wenn der Bus die nachfolgenden Autos aufhalte, entstehe eine Verkehrsberuhigung und Lücken im Verkehrsfluss, die es den Fussgängern erlauben, sicherer die Strasse zu überqueren. «Fahrbahnhaltestellen sind keine Schikanen», sagte Markus Brühwiler.
Zwischendurch lag es an Alexander Breu, die aufgeheizten Argumente aus dem Publikum mit einer verständnisvollen Antwort per Du abzukühlen. Nach wiederholten Einwänden kam die Rede auch auf die entfernten Fussgängerstreifen. Der Gemeindepräsident muss die Wogen glättenAlexander Breu fasste zusammen, dass die Bedenken rund um die Sicherheit der Staatsstrasse in die weiteren Planungsschritte einfliessen werden. Referendum, Einsprachen, der Rechtsweg begleitet das Vorgehen der Verkehrsplanung. Schliesslich müsse auch über Landerwerb mit Grundeigentümer verhandelt werden, für den Ausbau der Trottoirs und Velostreifen, sagte Markus Brühwiler. Das brauche Zeit. Er schätzt zwei bis drei Jahre. Kostenpunkt der geplanten ersten Sanierungsetappe der Staatsstrasse ist gemäss Alexander Breu bei 1.35 Millionen Franken. Darüber wird die Stimmbürgerschaft an der Urne entscheiden.