11.10.2021

Stolzes Bilderbuch-Haus in Heiden

Das 200 Jahre alte Kulturobjekt zeugt vom einst blühenden Industriezweig.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Im Band «Appenzeller Vorderland», der von Eugen Steinmann verfassten Buchreihe «Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden», wird das markante Stickereigebäude ausführlich gewürdigt. «Es ist ein fünfeinhalbgeschossiges Fabrikantenhaus mit seitlichen Wohnanbauten unter einem symmetrisch geknickten Satteldach. Ebenfalls symmetrisch gegliedert ist die Frontfassade mit Mittelportal und Reihenfenstern. Exklusiv im stichbogigen Sturz des Portalgewändes ist die Louis-XVI-Girlande mit Blumenzweigen von derber Art.»Stammgebäude mit Anbau erweitertSteinmann lobt zudem die wertvolle Inneneinrichtung, zu dem unter anderem ein zweigeschossiger Wandschrank aus Nussbaumholz mit intarsierten Tulpen und Eckverzierungen sowie weiteres antikes Mobiliar gehören.«Um das Jahr 1870 wurde dem Stammgebäude auf der Nordostflanke ein in geschindelter Riegelkonstruktion erstelltes Nebenhaus angegliedert», schreibt Steinmann weiter. In diesem Anbau konnten grosse Stickmaschinen platziert werden, die von 1885 bis in die 1930er-Jahre von Angehörigen der Familie Bänziger bedient wurden.Stilgerechte Erneuerung im Jahr 2011Nach verschiedenen Besitzwechseln erwarb 2010 das Ehepaar Roman Kern und Brigitte Bänziger Kern das Gebäude, das stilgerecht erneuert und 2011 als Teilzeit-Wirtschaft eröffnet wurde. Nach dem Tod von Roman im Jahr 2013 hielt Gattin Brigitte dem Haus die Treue. «Das Baujahr ist genau genommen 1820. Weil aber letztes Jahr eine Jubiläumsfeier als Folge von Corona unmöglich war, holten wir das kürzlich nach und freuten uns über die Musik der Formation Appenzeller Echo aus dem Innerrhodischen. Heute ist die ‹Stickerei› ein Eventhaus, das für spezielle Anlässe oder bei Reservationen durch Vereine, Gruppen und Familien geöffnet wird», erläutert die Eigentümerin die aktuelle Situation.

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