19.09.2018

Stirnbänder als Schutzengel

Eigentlich sind die fleissigen Stickerinnen die Schutzengel. In Handarbeit haben sie Leuchtstirnbänder für Erst- und Zweitklässler kreiert, damit die Kinder in der dunkeln Jahreszeit gut sichtbar sind.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Maya SeilerMit Aktivierungsfachfrau Roswitha Weder haben «Rheinauen»-Bewohnerinnen über den Sommer an der Aktion «Altersheime bringen Kinder zum Leuchten» teilgenommen. Die Terz-Stiftung aus Berlingen, eine Organisation, die sich um Belange des dritten Lebensabschnitts kümmert, hatte dazu aufgerufen. Mit der zur Verfügung gestellten Wolle wurden in fast hundert Altersheimen Kappen oder Stirnbänder in Leuchtfarben gestrickt, um sie einer Kindergarten- oder Schulklasse zu schenken.Aufgeregt fast wie am ersten SchultagDie Kampagne verfolgt zwei Zwecke: Einerseits sollen die Kinder durch bessere Sichtbarkeit auf dem Schulweg geschützt werden. Anderseits werden ältere Menschen mit der Teilnahme an der Strick-Kampagne selber für das Thema Sichtbarkeit im Strassenverkehr sensibilisiert. Natürlich sind die neun Mitglieder der Werkgruppe nicht mehr, wie als Erstgix vor vielen Jahren, im Eilschritt die Treppe hinaufgestürmt. Aber es war den Frauen zwischen 63 und 95 Jahren so wichtig, die Strickwaren persönlich zu übergeben, dass sie die zwei Stockwerke vom Pausenplatz bis in den ersten Stock des Schulhauses Mitteldorf tapfer meisterten. Im freundlich hergerichteten Klassenzimmer von Lehrerin Susi Hutter – der Zufall will es, dass sie genau gleich heisst wie die Leiterin der Altersheims Rheinauen – wurden die Damen mit bequemen Stühlen empfangen. Auf den Schulbänken wäre es denn doch zu unbequem gewesen.Dann kamen die 21 Mädchen und Buben der gemischten ersten und zweiten Klasse neugierig ins Zimmer und mischten sich diszipliniert im Kreis unter die Altersheim-Bewohnerinnen. Nun stellten sich die rüstigen betagten Damen, viele von ihnen schon Urgrossmütter, mit Name und Alter vor.Leuchtfarben und StickmotiveAls Höhepunkt ging Initiantin Roswitha Weder mit einem Korb voller bunter Stirnbänder herum. Um Verwechslungen zu vermeiden, waren die Strickwerke mit Stickmotiven geschmückt; jedes Kind durfte Farbe und Motiv wählen. Die Mädchen entschieden sich für Einhorn, Pony oder Schmetterling, die Buben wählten Fussball, Feuerwehrauto oder Traktor.Von Schulleiter Titus Schmid auf der Gitarre begleitet, sang die Schulklasse zum Dank zwei Lieder; neben dem «Mitteldorf-Lied» passend zum Geschenk einen Song, den die alten Damen auch kannten: «Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider …».Zum Abschluss gab es für die Strickerinnen im Lehrerzimmer einen Kaffee, vom Schulleiter und von Schulrat Kurt Frei persönlich serviert.

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