Stichwort: Politiker und Politikerinnen

Am Frauenforum vom Dienstag «herrschte eine andere Stimmung», als wenn auch Männer anwesend gewesen wären, sagt Antonia Federer. In einem ebenfalls in dieser Woche erschienenen Leserbrief beanstandet sie, dass es in einem Titel geheissen hatte «So gut sind unsere Politiker», und im Untertitel sei bloss von Ostschweizer Parlamentariern die Rede gewesen, nicht aber von den natürlich auch existierenden Parlamentarierinnen. Warum denn Frauen immer noch «mitgemeint» seien (statt sichtbar gemacht würden), lautet die abschliessende Frage.Folgerichtig hiesse es dann beispielsweise so: Sprechen Politikerinnen und Politiker an einem von Lehrerinnen und Lehrern organisierten Anlass mit Schülerinnen und Schülern, versuchen die Politiker und Politikerinnen, sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrerinnen und Lehrern alle Fragen bestmöglich zu beantworten.Hilfreich wäre allerdings, es fänden künftig bloss noch Anlässe wie jener des Frauenforums statt. Sind Frauen oder Männer unter sich, ist nicht nur die Stimmung anders. Der Journalistin oder dem Journalisten fiele es viel leichter, stilistisch befriedigend über den Anlass zu schreiben. Trotzdem blieben Fragen offen. Wird beispielsweise aus dem Sündenbock unter Frauen die Sündenziege?Gert Bruderer gert.bruderer@rheintaler.ch