Ohne von der Skulptur in Au zu wissen, hat man im Bündner Tourismusort mit einem Kreisel dieselben Bilder assoziiert, wie sie der Herisauer Künstlerin Sylvia Bühler gekommen waren, als sie vor über zehn Jahren über die Kreuzung in Au nachgedacht hatte: der Kreisel als Verkehrsknotenpunkt verknüpft das Leben der Menschen, die entlang aller in ihn mündenden Strassen wohnen. Was liegt näher, als dies mit einem grossen Knoten darzustellen?!In Laax weiss man freilich nicht, wie umstritten die Skulptur in Au war, kaum war sie aufgestellt. Viele verglichen den Knoten mit einem überdimensionalen Hundehäufchen. Andere wiederum waren dermassen begeistert, dass der Auer Kreisel sogar in einem Kreiselkunst-Kalender abgebildet wurde.Anders als in Au hat der Gemeinderat in Laax nun aber ein Problem mit dem Kanton. Chur will den Laaxern die Kreiselkunst partout nicht bewilligen. Weniger wegen des «Knopfs» selbst, sondern wegen der aus ihm herausragenden Stränge. Diese laufen nämlich in Schriftzüge mit den Ortsteilen aus, in die man kommt, wenn man in der entsprechenden Richtung aus dem Kreisel fährt. Damit verstosse der Kreisel gegen die Signalisationsverordnung, war kürzlich in der «Südostschweiz am Wochenende» zu lesen. Der Gemeinderat von Laax wehrt sich, blitzte aber sowohl beim zuständigen Amt als auch vor Verwaltungsgericht ab. Jetzt hat er den Fall ans Bundesgericht weitergezogen.Geben wir den Laaxern doch den Knoten aus dem Adlerkreisel! So wäre allen gedient: Vom stets streng nach Gesetzesbuchstabe entscheidenden St. Gallen ist der Auer Knoten trotz der Schriftzüge drauf bereits bewilligt, seine Symbolhaftigkeit würde in Laax geschätzt, und jene Auer, die die Skulptur eh nie mochten, hätten sie auch viel lieber in Laax als in Au.Max Tinner
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