Auf der Social-Media-Plattform herrscht längst ein mit schnellen Daumen und flinken Zeigefingern ausgetragener Krieg. Wer wie Frau B. der Impfung gegen Coronaviren nicht traut, wähnt einer gigantischen Verschwörung gegenüberzustehen und sieht sich durch die Resonanz Gleichgesinnter darin bestätigt. Die andern hingegen, die dies absurd finden, können nicht verstehen, dass man sich dermassen kategorisch gegen eine Impfung wehren kann und man deswegen anderthalb Jahre nach Ausbruch der Pandemie noch immer nur mit Maske im Gesicht einkaufen darf.Inzwischen stehen sich die zwei Lager genauso feindselig gegenüber wie vor bald 500 Jahren bei Kappel am Albis die Zürcher und die Innerschweizer. Damals vermochte eine heisse Milchsup-pe Katholiken und Reformierte miteinander zu versöhnen …Vielleicht sollte Frau B. nicht nur zertifikatlose Bauarbeiter zum Zmittag einladen.Max Tinnermax.tinner@rheintaler.chPS: Der Kappeler Landfriede hielt nicht lange an. Zwei Jahre später schlugen sich die Leute erneut gegenseitig die Köpfe ein. Auch daraus lässt sich eine Lehre ziehen: Für einen dauerhaften Frieden braucht es Sättigenderes zum Zmittag als nur verwässerte Milch.