22.06.2018

Stichwort: Die Kirche und der Mut

Die Reformatoren vor 500 Jahren bewiesen Mut. Sie prangerten Unrecht an und zeigten, wie der christliche Glaube besser oder zumindest anders bezeugt werden konnte. Das Jubiläumsjahr dient dem Nachdenken darüber, wie sich die Kirche heute reformieren könnte, wo ihre Mitglieder mutig sein sollten.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Die evangelischen Kirchgemeinden im Mittelrheintal feierten am Sonntag einen ungewöhnlichen Gottesdienst zum Thema «Mut in der Manege». Pfarrerin Manuela Schäfer nannte sich und ihre Kollegen selbstironisch «Schwarzvögel», Pfarrer Jens Mayer turnte im Talar einen Purzelbaum und Pfarrerin Silke Dohrmann führte eine Polonaise aus Kindern durch die Manege.Gleichentags bestätigten die Abgeordneten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in Schaffhausen Gottfried Locher als ihren Präsidenten. Rita Famos hatte ihn drei Wochen vor der Wahl mutig herausgefordert. Eine Frau wollte der Dachverband der Kantonalkirchen nicht an seiner Spitze haben.Bald hat der Kirchenbund eine nächste Gelegenheit, mutig zu sein. Im Advent will er sich eine neue Verfassung geben und zur Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) werden – in der Absicht, mehr Gewicht in Staat und Gesellschaft zu bekommen. Der Entwurf sieht vor, dass der Präsident gleichzeitig Verwalter und geistlicher Leiter wird – ähnlich einem Bischof. Manche Reformierte sehen die Struktur als zu katholisch an.Die zersplitterte Kirche strebt an, eine Einheit zu werden. Das ist einerseits zwar mutig, von den Katholiken grenzt sie sich anderseits weiter ab. Noch mutiger wäre es, eine Einheit von Christen in der Schweiz anzustreben.

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