Otto Graf aus Rebstein, den ich zufällig an einer Tankstelle traf, kam am Mittwoch auf mich zu und sprach mich auf einen Zeitungsbeitrag an, mit dessen Inhalt er nicht einverstanden war. Ob er das Zeitungsabo trotzdem behalten dürfe, fragte er - und lachte.Diese Art der Missfallensbekundung hat mir imponiert und mich an die Rede von Ständerat Benedikt Würth am 1. August in Rüthi erinnert. Der Politiker ermunterte dazu, sich in Gelassenheit zu üben, statt sich über alles, was einem selbst widerstrebt, immer gleich aufzuregen. In einer freien Gesellschaft müsse man Sinnvolles und Unsinniges, Gescheites und Dummes aushalten können.Angesichts der aufgeheizten Stimmung selbst bei nebensächlichen Debatten ist es vielleicht gar nicht schlecht, dreht Putin uns den Gashahn zu. Wird’s nicht zu warm, bewahrt man eher einen kühlen Kopf. Wie Otto Graf.