Die aktuelle GFS-Hochrechnung sagt voraus, dass die SVP ihren 2019 verlorenen fünften Sitz zurückholt – auf Kosten der GLP. Eine Mikroanalyse der Stimmen der bisher ausgezählten St.Galler Gemeinden zeigt, dass es in den bisher noch nicht ausgezählten Städten wie St.Gallen, Wil oder Rapperswil eine ziemliche Trendumkehr bräuchte, um dieses Szenario noch abzuwenden. Nur wenn die GLP hier stabil bleibt oder weniger Stimmen verliert als auf dem Land, ist ihr Sitzverlust noch abzuwenden.
Dass die Grünliberalen möglicherweise keinen St.Galler Vertreter mehr in Bern haben, ist aber nicht allein ihr Verschulden. Die links-grüne Allianz insgesamt schwächelt. Erwartet worden waren die Verluste der Grünen, dass die SP in St.Gallen bisher aber überhaupt nicht von der Themenkonjunktur (Teuerung, hohe Krankenkassenprämien etc.) profitiert und wahrscheinlich sogar weniger Stimmen macht als 2019 ist eine ziemliche Überraschung. Die für die Sozialdemokraten auch ein gewisses Risiko birgt. Wenn sie innerhalb der links-grünen Allianz nicht doppelt so viele Stimmen wie die GLP macht, könnte plötzlich ihr zweiter Sitz noch in Gefahr geraten. Der Vorsprung ist derzeit nicht sehr gross.