19.02.2019

«St.Galler Lied» versus «Klimawandel»: Gesangseinlagen im Kantonsrat

Kantonsrat. Soll das St.Galler Kantonsparlament künftig in jeder Session das St.Galler Lied singen? Nein, fand das Parlament und lehnte einen Vorstoss dreier bürgerlicher Kantonsräte ab. Gesungen wurde trotzdem - noch während der Debatte.

Von Adrian Vögele
aktualisiert am 03.11.2022
Nach der Klimademonstration am Montag im St.Galler Kantonsrat folgten am Dienstag Einlagen der weniger ernsten Art: Sandro Hess (CVP, Balgach) stimmte das St.Galler Lied an - und verlieh damit einer Forderung Nachdruck, die er zusammen mit Erwin Böhi (SVP, Wil) und Jigme Shitsetsang (FDP, Wil) in einer Motion erhob: Das Parlament soll das Lied zu Beginn jeder Session anstimmen.«Manchmal genügt es nicht, einfach eine Fahne in die Ecke zu stellen», sagte Hess. Ab und zu müsse man auch mit vollem Körpereinsatz ein Bekenntnis zum Kanton abgeben. Das St.Galler Lied symbolisiere der Kanton und seinen Zusammenhalt bestens. Erwin Böhi ergänzte, es gehe nicht um eine scheinheilige Verständigung der Fraktionen, sondern «um eine gewisse Feierlichkeit», die das Parlament an seine  Verantwortung erinnere. Etrit Hasler (SP, St.Gallen) entgegnete, die SP sei nicht gegen die Einführung neuer Traditionen. Doch ob es das Parlament wirklich schaffe, das St.Galler Lied, wie dies die Motion fordere, würdig vorzutragen, sei zu bezweifeln. «Und: Warum soll das St.Galler Lied die  Kantonshymne sein?» Darüber habe es nie eine Volksabstimmung gegeben.Hasler nutzte die Debatte aber für eigene Überlegungen zum St.Galler Liedgut. So biete sich zum Beispiel der Baby-Jail-Song «D'St.Galler stönd scho z'Rapperswil» an, sagte er und liess sogleich eine Kostprobe hören.Sieger einer kleinen Umfrage Haslers auf Facebook zu St.Galler Liedern ist aber «Klimawandel» von Manuel Stahlberger. Womit der Bogen zur Klimademo vom Montag wieder geschlagen war.Trotz allem: Die Motion für den Gesang zu Beginn der Sessionen wurde mit 77 zu 31 Stimmen abgelehnt. 

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