Im letzten Jahr haben die Auerinnen und Auer an der Bürgerversammlung die beantragte Steuerfusserhöhung nicht genehmigt und das Budget zurückgewiesen. An der folgenden ausserordentlichen Bürgerversammlung wurde der Steuerfuss um zwei Prozentpunkte angehoben, die Ausgaben konnten dagegen kaum gekürzt werden.
Um gesunde Finanzen sicherzustellen, brauche es ein Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben, schreibt der Gemeinderat im aktuellen Mitteilungsblatt. In einer umfangreichen Informationsbroschüre legt er der Bevölkerung die finanzpolitischen Zusammenhänge dar.
Der Gemeinderat zeigt auf, dass der finanzielle Handlungsspielraum stark eingeschränkt ist, weil 95,5% der Kosten durch gebundene Ausgaben– etwa für Schulen, Sozialhilfe oder öffentlichen Verkehr – verursacht werden. Die unbeeinflussbaren Ausgaben haben in den letzten Jahren massiv zugenommen.
Reserven nicht zu sehr beanspruchen
Wie die Finanzplanung zeige, werde sich das künftig nicht ändern. Selbst wenn der Steuerfuss um drei Prozentpunkte und die Grundsteuer um 0,2 ‰ erhöht werden, müssen in den nächsten Jahren Beiträge aus den Reserven bezogen werden. Ohne Massnahmen wären die angesparten Reserven innerhalb von vier Jahren aufgebraucht. Für das laufende Jahre rechnet die Gemeinde bei einem Gesamtaufwand von 42,2 Millionen Franken mit einem Minus von 1,1 Millionen Franken.
Die erwartete generelle Einnahmensteigerung reicht nicht aus, um die stark wachsenden gebundenen Kosten abzudecken. Darum hat der Gemeinderat beschlossen, die Kapitalkosten des Elektrizitätswerkes zu verzinsen, um so weitere Einnahmen von rund 600'000 Franken zu generieren. Zusätzlich beantragt der Gemeinderat die Grundsteuer von 0,4‰ auf 0,6‰ zu erhöhen. Auch mit Unterstützung dieser Massnahmen bleibt eine Steuererhöhung um drei Prozentpunkte dringend nötig, um die Gemeindefinanzen in den nächsten Jahren wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wie es weiter heisst.
Die Dienstleistung, die Prozesse wie auch das Personal müssen sich dem Wachstum, den ändernden Bedürfnissen der Gesellschaft und den gesetzlichen Vorgaben laufend anpassen. Vorhandene Infrastruktur, Verkehrswege, Gebäude und Leitungen genügen mit der Zeit nicht mehr und müssen saniert, erneuert oder gänzlich neu geschaffen werden.
Beachtliches Bevölkerungswachstum
Die Bevölkerung der Gemeinde Au ist in den letzten zehn Jahren um 16,6% bzw. um 1190 Personen gewachsen. Das wirkt sich in allen Belangen aus. Entsprechend sind die Anforderungen an die Organisation und die Infrastruktur der Gemeinde gestiegen und werden weiter steigen.
Unter Berücksichtigung der zum Teil sehr langen Laufzeiten von Infrastrukturprojekten ist es laut Gemeinderat sinnvoll, vorausschauend und kontinuierlich Gemeindeentwicklung zu betreiben, um einen Investitionsstau und Rückstand zu vermeiden.
Bestehende Projekte weiterentwickeln
Der Gemeinderat setzt sich darum für die Weiterentwicklung der sich in Bearbeitung befindenden Projekte ein. Dabei sind die beiden regionalen Hochwasserschutzprojekte am Rheintaler Binnenkanal und dasjenige am Littenbach und Äächeli ins Feld zu führen.
Das Projekt «Saal im Zentrum Au» gemeinsam mit der Katholischen Kirchgemeinde Au soll wie vorgesehen weiterverfolgt werden. Die sich bietende Gelegenheit von Synergien und Kosteneinsparung soll genutzt werden. Das gemeinsame Projekt beinhaltet gemäss Studie einen grösseren Saal für diverse Anlässe und steigert dadurch die Attraktivität des Dorfzentrums Au.
Bevor die Detailplanung angegangen werden kann, werden die beiden Bürgerschaften der Katholischen Kirchgemeinde und der Politischen Gemeinde das Einverständnis für das gemeinsame Projekt abgeben müssen. Dafür sind Urnenabstimmungen am 9. Juni vorgesehen. (gk)
Am Donnerstag, 29. Februar, findet um 19 Uhr in der Mehrweckhalle Wees eine Informationsveranstaltung zu den Gemeindefinanzen statt.