20.09.2019

Stets mit einem Lächeln ins Ziel

Die Triathletin Irene Engler ist immer in Bewegung. Für die Jugend und für sich persönlich.

Von Andrea Kobler
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea KoblerErst kürzlich vertrat Irene Engler die Schweiz nach 30 Jahren Unterbruch wieder an einem internationalen Wettkampf. Gehörte in ihrer Jugend die Leidenschaft dem Synchronschwimmen, streifte sie Ende August das Renndress der Triathlon-Nationalmannschaft über. Die Familie, die Arbeit, ihr Engagement beim Schwimmklub Widnau und der persönliche Sport. Irene Engler ist immer aktiv. Sie wuchs im Werdenberg in einer sportlichen Familie auf. Die Mutter war im Turnverein, der Vater Leichtathlet und einer der Initianten beim Bau des Schwimmbades Flös in Buchs. Hier fand auch Irene Engler ihr Element, das Wasser.Technische Leiterin des SK WidnauAls Technische Leiterin des Schwimmklubs Widnau zieht sie seit Jahren die Fäden. Gerade jetzt, da die Schwimmbäder im Rheintal neu gebaut respektive saniert und erweitert werden, keine leichte Aufgabe, heisst es doch, genügend Trainingsmöglichkeiten zu finden. Irene Engler organisiert zudem Trainingslager, zusammen mit ihrem Team Wettkämpfe oder steht als Trainerin am Beckenrand. Anders als Trainer anderer Sportarten kann sie dabei nichts für ihre persönliche Fitness tun: «Dafür profitiere ich vom Zusehen und kann dadurch meine Schwimmtechnik verbessern.» Ihr persönliches Training baut sie vor oder nach den Schwimmtrainings ein oder verbindet ihr Fitnessprogramm mit der Arbeit. So fährt sie oft morgens mit dem Rennrad an ihren Arbeitsplatz nach Bendern und am Abend zurück. In den letzten Jahren bildeten die Langlauftrainings und -wettkämpfe im Winter zusammen mit einer Frühjahrstrainingswoche mit der TG Hütten die Basis für die Sommersaison. In dieser absolvierte sie unter anderem die Breitensport-Serie TriCircuit und belegte in der Jahreswertung Platz zwei ihrer Altersklasse.Schaukelringe und JazztanzIrene Englers erste Leidenschaft galt dem Synchronschwimmen. Sie nahm für die Schweiz an zwei Weltmeisterschaften, drei Europameisterschaften, drei Welt- und Europa-Cups und 27 Länderkämpfen teil. Einer ihrer grössten Erfolge war die Bronzemedaille an der Europameisterschaft 1981 mit dem Team in Split. Noch erfolgreicher war ihre jüngere Schwester Karin Singer, zweifache Olympia-Teilnehmerin. Bereits während ihrer aktiven Zeit schloss Irene Engler die Trainerausbildung ab. Sie trainierte Synchronschwimmerinnen, egal welchen Alters im Schwimmclub Flös, Buchs, oder in der Junioren-Nationalmannschaft. Als sie Anfang der 90er-Jahre nach Balgach zügelte, genoss Engler die Anonymität. Sie probierte alles aus. So trat sie dem STV Balgach bei. Nach drei Monaten Training an den Schaukelringen turnte sie bereits am ersten Turnfest, später war sie auch Turnerin in der Gymnastik ohne Handgeräte. Sie liebte Jazztanz, probierte sich im Ballett, gab Aerobicstunden und leitete im STV Balgach Gymnastik. Aber auch das gemeinsame Sporttreiben mit Ehemann Alex und den Kindern Katja und Patrick bereiten ihr viel Freude. «Das einzige, was ich nicht kann, ist mit einem Ball umgehen», lacht sie in Erinnerung an Versuche im Tennis.Sport als FamilieAls Tochter Katja dem Schwimmklub Widnau beitrat, war das anonyme Leben von Irene Engler in Balgach bald zu Ende. Die Singer hinter der Engler wurde entdeckt, und sie als Schwimmtrainerin im Schwimmklub Widnau engagiert. Bei den Mila Rheintal trainiert sie das Laufen – wenn nicht zur gleichen Zeit ein Trainer am Schwimmbeckenrand gefragt ist. 2002 lief Irene Engler in Berlin ihren ersten Marathon. Auch an ihren ersten Triathlon kann sie sich gut erinnern: «Die Radstrecke führte von Rorschach nach Heiden – eine harte Streckenwahl für einen Triathlon.» Gerne absolviert sie Sportwettkämpfe mit ihrer Familie und Freunden. Mit Freunden und Tochter Katja im Team, als Couple (Zweiterteam) bestritt sie den Gigathlon und letzten Herbst mit der ganzen Familie den Swiss City Marathon in Luzern.Wettkämpfe für die SchweizSchön findet Irene Engler auch, wenn sie von ihrer Familie oder von Ehemann Alex an einen Wettkampf begleitet wird. So wie 2017 und 2019 beim Swissman Ultra-Triathlon (3,8 Schwimmen/180 km Radfahren/42 km Laufen) von Ascona auf die Kleine Scheidegg oder schon mehrmals am Inferno-Triathlon im Berner Oberland (3 km Schwimmen/90 km Radfahren/32 km Mountainbike/25 km Berglauf). «Herausforderungen sind die Würze im Sport», sagt die Triathletin, und sucht immer wieder neue. So, dachte sie sich im letzten Jahr, dass es ein tolles Feeling wäre, wieder einmal an einer nationalen oder internationalen Meisterschaft an den Start zu gehen und schaffte prompt die Qualifikation für die Triathlon-Weltmeisterschaft.Auf ihr Motto angesprochen, verrät Irene Engler: «Gesund, zufrieden und mit einem Lächeln die Ziellinie überqueren.» Aber sie ist auch ehrgeizig. «Trotz einer Fussverletzung und einer nicht optimalen Vorbereitung wäre es schön gewesen, wenn ich mich weiter vorne hätte klassieren können», sagte sie nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen über den 33. Rang in ihrer Alterskategorie an der WM: «Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, 30 Jahre nach meinem letzten Einsatz in der Synchronschwimm-Nati wieder in einem Nationalteam zu sein und mit einem Lächeln über die Ziellinie zu laufen.»

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