Altstätten 17.12.2024

Stellungnahme von aquaRii: Wie lässt sich ein öffentliches Bad fair nutzen?

Der Verwaltungsrat des Hallenbades Oberes Rheintal aquaRii nimmt Stellung zum Artikel «Therapie fällt ins 
Wasser». Es geht um die Frage, wie sich ein öffentlich finanziertes Hallenbad gerecht und effizient nutzen lässt.

Von pd
aktualisiert am 17.12.2024

Die Diskussion um die Wassertherapie von Michel Kandel im aquaRii wirft zentrale Fragen auf: Wie können kommerzielle Angebote mit dem Anspruch auf Fairness und Transparenz vereinbart werden? Und wie lässt sich ein öffentlich finanziertes Hallenbad effizient und gerecht nutzen?

Der Verwaltungsrat hat dazu eine klare Haltung: Therapeutische Angebote sind sehr willkommen, müssen jedoch den gleichen Regeln folgen wie andere Nutzergruppen. Dieser Ansatz dient der Gesundheit aller und gewährleistet einen fairen Umgang mit öffentlichen Mitteln.

Therapie als
kommerzielle Nutzung

Die Therapie von Michel Kandel wurde von uns als kommerzielle Nutzung eingestuft, da sie Teil seines Geschäftsmodells ist, das durch Leistungen der Krankenkassen finanziert wird.

Gemäss unserem Reglement werden für derartige Nutzungen moderate Mietgebühren erhoben, die sich nach der beanspruchten Infrastruktur und den entsprechenden Betriebskosten richten. Michel Kandel argumentiert dagegen, dass es sich um eine «aus medizinischer Sicht bedingte physiotherapeutische Wassertherapie» handle.

Keine Finanzierung
über Steuergelder

Nach dieser Logik müsste allerdings auch die Pharmabranche als nicht kommerziell gelten, da diese ebenfalls medizinisch notwendige Produkte vertreibt, welche in der Regel von den Krankenkassen übernommen werden.

Die Wassertherapie als solche wird nicht infrage gestellt. Wir erkennen den therapeutischen Nutzen ausdrücklich an und bedauern, dass Patientinnen und Patienten, die von der Wassertherapie profitieren, mit Herausforderungen bei der Finanzierung konfrontiert werden.

Letztlich kann es jedoch nicht in der Verantwortung des aquaRii liegen, kommerzielle Angebote durch Steuergelder zu subventionieren. Sollte der Leistungstarif der Krankenkassen nicht ausreichen, um Wassertherapien angemessen zu finanzieren, so muss die Lösung dort gesucht werden – nicht bei der öffentlichen Hand.

Transparenz
und Fairness

Michel Kandel bedauert im Artikel, dass der Verwaltungsrat «nicht flexibler auf die Bedürfnisse der Patienten» eingehe. Für ihn müsste die Gesundheitsförderung im Fokus stehen. Das Hallenbad aquaRii wird jedoch von den Gemeinden Rüthi, Oberriet, Eichberg, Altstätten, Marbach und Rebstein mit dem Ziel finanziert, ein attraktives Angebot für das Schulschwimmen, den Sport und die Freizeit zu schaffen. All diese Aktivitäten fördern die Gesundheit nachweislich.

Selbstverständlich sind auch therapeutische Angebote im Hallenbad willkommen. Das aquaRii soll möglichst allen Anspruchsgruppen zugutekommen. Wenn Wasserflächen jedoch exklusiv genutzt werden, ist hierfür eine Mietgebühr zu bezahlen – dies gilt selbst für die Schulen, auch wenn diese die Mietgebühr letztlich über Steuergelder finanzieren. Aus diesen Überlegungen haben der Verwaltungsrat wie auch die Delegiertenversammlung die mehrfach von Herrn Kandel geforderte Mietzinsreduktion wiederholt abgelehnt.

Die Subventionierung einzelner kommerzieller Angebote würde dem Anspruch an Transparenz, Fairness und den sorgfältigen Umgang mit Steuergeldern widersprechen

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