11.12.2019

Stein und Bronze gewordene Gefühle

Ein momentan leer stehendes Verkaufslokal bietet Pli Ebnöther Gelegenheit, wieder einmal daheim in Altstätten auszustellen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
In der Kunstszene hat sich Pli Ebnöther einen Namen erarbeitet. Hart erarbeitet, indem er nämlich groben Steinblöcken eine den Betrachter inspirierende Form gibt. In Altstätten, wo er aufgewachsen ist und bis heute lebt, sind seine Werke – abgesehen von je einer Skulptur an der Bahnhofstrasse und beim Haus Viva – nur selten zu sehen. Die letzten Jahre stellte Pli Ebnöther in Biel, Bern und Vaduz aus sowie mehrmals an der Open-Art im Südbündner Roveredo. In seiner Heimatstadt hingegen waren seine Werke zuletzt im Rahmen der Ausstellungen zu Ehren seines Vaters Josef Ebnöther zu sehen: 2012 sowie, in kleinerem Umfang, 2017.Kunst im leeren RaumDoch nun hat sich – ungeplant – die Möglichkeit zu einer Ausstellung mitten im Herzen Altstättens ergeben: Bis Ende Jahr sind über 30 seiner Skulpturen im ehemaligen Schuhhaus an der Marktgasse zu sehen. Pli Ebnöther nutzte die Gunst der Stunde und macht das zurzeit leer stehende frühere Verkaufslokal zu einem temporären Ausstellungsraum. «Mein kleiner Beitrag zur Belebung unseres Städtchens», meint er.Die Ausstellung zeigt unter dem Titel «Art momentum – Kunstmomente» einen Querschnitt durch Pli Ebnöthers Schaffen während der letzten gut 20 Jahre. Zu sehen sind über 30 Skulpturen, manche aus edlem Stein gehauen, vorwiegend aus Carrara-Marmor oder belgischem Granit, manche in Bronze gegossen. Sie stellen Aktstudien dar, Torsi oder vom Künstler so genannte Herzstücke oder Schmerzstücke.Es sind Form gewordene Gefühle: Lust und überschäumende Lebensfreude, aber auch seelisches Aufbäumen in Zeiten, in denen es das Leben weniger gut mit dem Künstler meinte. «Erlebtes und Verlebtes», wie es Ebnöther bei einem früheren Gespräch einmal zusammenfasste.Die Ausstellung in der Marktgasse fällt auf und führte bereits zu unerwarteten, aber bereichernden Begegnungen. Etwa mit Besuchern von auswärts, denen die Skulpturen beim Spaziergang durchs Städtli aufgefallen sind, noch bevor die Ausstellung fertig eingerichtet war. Oder mit einem Schulbub, der fasziniert vor dem Schaufenster stehenblieb.Ebenso wie ihm erzählt Pli Ebnöther auch gerne anderen Besuchern der Ausstellung, wie seine Kunstwerke entstehen. Eigens dazu hat er nicht nur vollendete Skulpturen ausgestellt, sondern auch ein Gipsmodell, anhand dem er die Arbeitsweise eines Steinbildhauers erklärt.HinweisDie Ausstellung ist bis zum Jahresende freitags von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 12 und von 13.30 bis 16 Uhr geöffnet oder nach telefonischer Vereinbarung: 079 793 31 35.

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