Kurt LatzerDer fünfte und letzte Teil dieser Sommerserie widmet sich noch einmal den Anfängen des Festungsbaus im unteren Rheintal und dem Gedenkstein beim Hotel Hecht in Rheineck. Dort ragt der Brocken Granit mit der kupferfarbenen Platte aus dem Grün einer schmalen Rabatte an der Bahnhofstrasse, davor lädt eine Holzbank zum Rasten ein. Auf der Gedenktafel, die abgewandt von Strasse und Trottoir montiert ist, ist zu lesen: «Für die Frei- heit des Vaterlandes, Grenzbesetzung 1939 – 1945, GZ Füs KP II/288». Malermeister spielte zur EinweihungUrsprünglich war das Schild – daran erinnert sich der Zeitzeuge Hans Schwendener – auf einem sogenannten Schindlerbunker am Ufer des Alten Rheins montiert. Der kleine Unterstand aus Beton musste dem Bau der Autobahn weichen. Hans Bischof, pensionierter Malermeister und Feuerwehrinstruktor, erinnert sich an diese Zeit. «Die Gedenktafel hat man vor dem Bau der Autobahn gerettet und vom Ufer am Alten Rhein zum heutigen Platz beim ‹Hecht› versetzt», sagt der 73-Jährige. Aufgewachsen im Tessin, sei Bischof Mitte der 1950er-Jahre mit der Fami- lie nach Rheineck gekommen. Als Mitglied des Musikvereins Rheineck habe er zur Einweihung des Gedenksteins am neuen Ort aufgespielt. Das müsse 1958 oder 1959 gewesen sein. «Damals war nur eine kleine Gruppe Musikanten dabei», erinnert sich Hans Bischof, «wann genau man den Stein vom Fluss an die Bahnhofstrasse gezügelt hat, weiss ich nicht.» Auch die weiteren Recherchen haben kein genaues Datum ergeben, wann die Kupfertafel auf den Bunker montiert wurde: «Relativ rasch nach Kriegsende», vermutet Hans Schwendener, der von 1938 bis 1948 als Sohn eines Zollbeamten und Grenzwächters im Rheinecker Zollhaus wohnte.Stein versetzen nicht unmöglichNach Erscheinen der ersten Artikel zum Gedenkstein im «Rheintaler» und in der «Rheintalischen Volkszeitung» mehren sich im Städtli die Stimmen, die den Stein mitsamt der Tafel gern in der Nähe des einstigen Standortes, am liebsten auf der Uferpromenade sähen. Das sei ein würdigerer Platz, als der beim Hotel Hecht. Könnte nicht die Stadt Hand bieten und den Stein samt Tafel versetzen? Hans Pfäffli, Stadtpräsident von Rheineck: «Ob der Stein und das Gedenktäfeli an sich von historischem Wert sind, muss ich mir gut überlegen, allenfalls den Stadtrat überlegen lassen.» Eine Verlegung des Steins aber könne er sich schon vorstellen. Sollte sich die Stadtverwaltung entschliessen, den Stein an die Uferpromenade zu versetzen: Welches traditionelle Fest käme da allenfalls in Frage, in dessen Rahmen die Gedenktafel am neuen Ort eingeweiht werden könnte? «Aus dem Versetzen des Steins einen Festanlass zu machen, wäre vielleicht doch etwas viel. Das sehe ich eher weniger bedeutsam», sagt der Rheinecker Stadtpräsident.