Wo fängt man am besten an, wenn man Steffan Arends aus Rüthi vorstellen möchte? Der 25-Jährige ist ein Tausendsassa, der beruflich und privat zwischen völlig verschiedenen Welten switcht. Allein seine berufliche Laufbahn lässt aufhorchen: Er hat einst eine Lehre als Polymechaniker absolviert, danach eine als Konstrukteur angehängt, diese als bester Schweizer abgeschlossen und dafür den Pestalozzi-Preis bekommen.
Beim Projekt «Schweizer Jugend forscht» schaffte er es 2019 mit einer ausgeklügelten Cocktail-Mix-Maschine in die Endrunde und wurde darauf ans International Swiss Talent Forum eingeladen, wo junge Leute aus der ganzen Welt an Lösungen zum Thema Welternährungssystem gearbeitet haben.
Aktuell absolviert Steffan Arends ein Bachelorstudium Systemtechnik an der OST in Buchs und arbeitet Teilzeit in einem Medizinaltechnikunternehmen, in dem er als Design Engineer Hauptverantwortlicher für die Entwicklung und Konstruktion von medizinischen Produkten ist.
Perfekter Ausgleich zum Beruf
Bei diesem komplexen, beruflichen und schulischen Engagement ist ein Ausgleich willkommen. Und den hat Steffan Arends vor ein paar Jahren gefunden. Sein grosses Hobby ist die Bühne, respektive das Wirken um, neben und hinter der Bühne. Unter anderem bei den Werdenberger Schloss-Festspielen, die mit erstklassigen Opernaufführungen auf der Bühne am See weit über die Region hinaus bekannt sind.
Steffan Arends sagt:
Das ist mein Kontrastprogramm – eine völlig andere Welt. Dort kümmere ich mich um Requisiten, Kulissen und Infrastruktur und es geht um das perfekte Zusammenspiel aller Dinge und aller Beteiligten, damit am Schluss die Aufführungen gelingen.
Bis jetzt habe das immer geklappt, selbst wenn man auch schon mit technischen Tücken, einem Stromausfall oder mit Regengüssen zu kämpfen hatte. Damit auf der Bühne auch in heiklen Situationen alles rund läuft, ist der Tüftler Arends bei den Aufführungen immer anwesend. «Ich bin dann quasi der Mann für alle Fälle», meint er schmunzelnd.
Fräsen, schmieden oder 3D-Drucken
Aber auch wenn er nicht gerade mit einer aktuellen Produktion rund um die Bühne beschäftigt ist, nimmt Arends Hobby einigen Platz ein. So stöbert er auf der Suche nach Requisiten oder Kostümen gerne in Brockenhäusern, tummelt sich auf Online-Marktplätzen oder fertigt je nach Bedarf das eine oder andere Teil selbst an oder baut es um.
Da kommen mir meine gelernten Berufe zugute, denn ich kann fräsen, schmieden, konstruieren und 3D-Drucken.
Ein Besuch bei ihm in Rüthi zeigt: Er hat verschiedene, kleine Werkplätze eingerichtet, an denen er jederzeit arbeiten, produzieren oder tüfteln kann. Ausserdem ist er Herr über ein riesiges Requisiten-Depot, das in einem Rüthner Mehrfamilienhaus auf dem Dachboden lagert. Küchenutensilien, Geschirr, Gepäckstücke, Gartengeräte, Sanitäts- und Feuerwehrmaterial, Kleiderständer, Möbel und, und, und.
«Alles zusammen ist manchmal schon viel und fordernd. Aber gleichzeitig macht es mir grossen Spass und ist mit vielen sozialen Kontakten und erfreulichen Momenten verbunden», sagt er. Auf die Frage nach seinen Zielen und Zukunftsplänen hat der Vielbeschäftigte nur eine vage Antwort:
Nach Abschluss meines Studiums möchte ich alles ein bisschen festigen und schauen, was sich ergibt.
Aber eines sei für ihn jetzt schon sicher: «Es bleibt spannend.» Das glaubt man ihm gerne.
Die Oper «Der Liebestrank» von Gaetano Donizetti wird im August an den Werdenberger Schloss-Festspielen aufgeführt. Informationen und Tickets gibt's hier.