Wer hätte vor ein paar Wochen gedacht, dass Sommerferien überhaupt möglich sind? Die Coronapandemie machte zumindest den Frühbuchern einen Strich durch die Rechnung. Auch die Ferienpläne der Familie Bornhauser blieben nicht vor Änderungen gefeit. «Dieses Jahr ist wirklich speziell», sagt Manuela Bornhauser, «wir mussten die Therapie von Sohn Jeremy vom Frühling auf den Sommer verschieben.» Seit einem schweren Unfall im Sommer 2017 und einem Schädel-Hirn- Trauma sitzt Jeremy im Rollstuhl. Wegen der Grenzschliessungen im Frühjahr konnte seine Therapie nicht wie geplant durchgeführt werden. Weil das Reisen innerhalb Europas wieder möglich ist, holt die Familie Jeremys Therapie nach und reist nach Halle in Ostdeutschland.Sprachkurs fällt der Quarantäne zum Opfer«Jeremy geht für zehn Tage in die sogenannte Kung-Fu-Therapie, bevor wir alle zusammen Berlin auskundschaften», sagt die 46-jährige Mutter. So mache es für alle Spass. Während der achtjährige Jeremy doch noch zu seiner Therapie kommt, muss die 15-jährige Tochter Janis Salome auf ihren Sprachaufenthalt in England verzichten. «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben», sagt Manuela Bornhauser, «sie wird ihn bestimmt nachholen können.» Die Pandemie hatte zwar Auswirkungen auf den Ort, an dem sie ihre Ferien verbringen wollten, nicht aber auf die Ferien selbst. Sie wären vielleicht eher ans Meer gefahren oder hätten eine Grand Tour de Suisse gemacht.«Es läuft uns nix davon», sagt die Rebsteinerin. Die Schweiz können sie auch noch bereisen, wenn sie alt sind und nicht mehr weit reisen wollen. In der aktuellen Situation sei es wichtig, die nötige Vorsicht walten zu lassen und grössere Menschenansammlungen zu meiden. «Unser Sohn ist Risikopatient», sagt Vater Daniel Bornhauser, «deshalb gehören Maske und Desinfektionsmittel zum Reisegepäck.» Sonst würden aber keine speziellen Vorkehrungen getroffen. Shoppingcentern und Schwimmbädern bleiben sie aber vorerst fern. Vor einer zweiten Welle fürchtet sich die Familie nicht, dafür freut sie sich umso mehr auf nächstes Jahr. «Wir freuen uns darauf, wenn Festivals wie ‹Summerdays› oder ‹Rock the Ring› wieder stattfinden und man sie gefahrlos besuchen darf», sagt Manuela Bornhauser.