09.04.2019

Station zu, Stützpunkt nicht

Die Polizeistation ist seit 1. April geschlossen. Sechs Beamte sind nach Rorschach und St. Margrethen gezogen. Die Polizei bleibt aber im Dorf – mit einem Stützpunkt.

Von Marco Cappellari
aktualisiert am 03.11.2022
Noch ein Polizeiposten weniger: Seit 1. April ist die Polizeistation Thal geschlossen. Nach dem Standort Abtwil, der im Dezember dichtgemacht wurde, ist Thal bereits die zweite St. Galler Polizeistation in kurzer Zeit, die schliesst. Bis Ende 2019 sollen in der Ostschweiz 20 Prozent aller Polizeiposten schliessen.Zieht sich die Polizei aus der Region zurück und lässt Kriminellen leichtes Spiel? Keineswegs, sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei. Die Polizeipräsenz in Thal und Umgebung bleibe weiterhin auf hohem Niveau. «Bei der Patrouillentätigkeit und der Polizeipräsenz ändert sich nichts», sagt Rezzoli. Denn: «Der Polizeistützpunkt Thal bleibt.»Mehr organisatorische ÄnderungVon der Schliessung ist nur die Polizeistation Thal mit sechs Mitarbeitern betroffen. Nicht aber die Mobile Polizei Thal – ehemals Autobahnpolizei –, die rund 55 Beamte beschäftigt. «Die beiden Abteilungen teilten sich bisher den Standort», sagt Rezzoli. Die Polizei verabschiedet sich also nicht aus Thal.Die sechs betroffenen Beamten arbeiten seit 1. April in Rorschach oder St. Margrethen. In ihre Räume ist die Abteilung Logistik der Polizeiregion Bodensee-Rheintal gezogen, die künftig vorwiegend den Zellentrakt in Thal unterhält und Gefangenentransporte durchführt.«Für die Bürger ändert sich nichts», sagt Rezzoli. Dank der Standorte Rorschach und St. Margrethen, von wo aus es weniger als zehn Minuten Fahrt bis Thal sind, bleibe die Versorgungslage vorteilhaft. Ausserdem sei die Mobile Polizei meist die erste Einsatzkraft vor Ort, wenn etwas passiert. «Das war vorher so und ist auch weiterhin der Fall.» Auch können sich Bürger in Not nach wie vor an den Polizeistützpunkt in Thal wenden.Gemeindepräsident: Schliessung verkraftbarDas bestätigt Gemeindepräsident Robert Raths. «Ich bin überzeugt, in der Praxis ändert sich für die Bevölkerung nichts.» Die Gemeinde sei vorgängig über die Schliessung informiert und zu Rate gezogen worden. «Die Schliessung ist verkraftbar, die Versorgung ist gesichert.» Die Polizeipräsenz in der Gemeinde müsse unbedingt auch in Zukunft gewährleistet sein.Seit der Umstrukturierung der St. Galler Kapo unter dem Namen «Kantonspolizei der Zukunft» habe sich die Polizeipräsenz in der Polizeiregion Bodensee-Rheintal deutlich erhöht, sagt Rezzoli. «Alle Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung diese hohe Präsenz wünscht.» Die Schliessung der Polizeistation werde der Bevölkerung kaum auffallen, schätzt er. Einer der wenigen Unterschiede sei, dass gemeindepolizeiliche Aufgaben in der Gemeinde nun von Rorschach und St. Margrethen aus erledigt würden. «Dazu gehören etwa die Zustellung von Strafbefehlen oder die Begleitung der Gemeindebehörden bei Problemfällen im Zusammenhang mit Wohnungsräumungen». Auch die Mobile Polizei könne heute gemeindepolizeiliche Aufgaben übernehmen.Überhaupt scheint die Bedeutung des Polizeipostens abzunehmen. «Anzeigen können heute überall, auch im Internet, aufgegeben werden», sagt Rezzoli. Der Fokus der Polizei liege auf der Mobilität: «Die Idee ist, dass unsere Polizisten so wenig wie möglich im Büro sind.» Deshalb sind in Thal weiter sieben Fahrzeuge stationiert; Patrouillenfahrzeuge, Busse für die Unfallaufnahme und ein Zivilfahrzeug. Die ehemalige Schaltzentrale in Thal ist jedoch der Modernisierung zum Opfer gefallen. «Die Koordination der Mobilen Polizei läuft komplett über St. Gallen», sagt Rezzoli. Im Notfall werde die nächste Patrouille geschickt, egal, zu welchem Standort sie gehört.

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