16.03.2019

Stark, unabhängig und einzigartig

Betr. Stadtpräsidenten- Ersatzwahl Rheineck <br/>Betrifft «Zwei Jahre nach der Wahl der Knall» Ausgabe vom 6. 3. 2019 <br/>Betr. Neubau Mehrzweck- gebäude «Rheinblick»<br/>Betrifft: «Wer nicht umfährt, wird ausgebremst» Ausgabe vom 13. März 2019

Von Diego Crescenti, Rheineck
aktualisiert am 03.11.2022
Wir Rheinecker sind wieder einmal gut davon gekommen. Obwohl man ernsthaft befürchten musste, dass es nach der humorvollen Vorstellung des ersten Kandidaten am 4. März niemand mehr wagen würde, sich zur Wahl als Stadtpräsident in Rheineck zu melden, stellten sich sogar zwei weitere Kandidaten zur Wahl. Das freut mich, denn es bringt frischen Wind zu uns und erlaubt eine Auswahl.Der 8. März war ja auch der Tag der Frau. Fleurop schrieb in seinem Newsletter dazu: «In unserem Sortiment finden Sie alles für starke, unabhängige, einzigartige und tolle Frauen.» Rheineck hat nun eine solche Frau im Kandidatensortiment für das Stadtpräsidium. Ja also – wenn das kein gutes Zeichen ist! Ich hoffe fest im Interesse Rheinecks auf eine l(i)ebenswerte Zukunft.Diego Crescenti, RheineckErnüchternder Dorfbummel durch St. MargrethenWas interessiert schon die Meinung eines bald 78-Jährigen – zudem bin ich gar kein St. Mar- grether! Allerdings habe ich von 1961 bis 1965 dort gelebt und gearbeitet. Nun, nach über 50 Jahren, habe ich neulich die Gemeinde erstmals wieder besucht und erwandert. Dass vieles nicht mehr ist, was einmal war, gehört zum Lauf der Zeit. Zu denken gibt mir aber, was anstelle von Althergebrachtem neu geschaffen worden ist (oder eben nicht).Es begann bereits beim Aussteigen aus dem Schnellzug: Kein emsiges Treiben, ein fast menschenleerer Bahnhofplatz. Das Bedürfnis nach einem Kafi in sympathischer Atmosphäre musste ich fallen lassen: Die beiden einst renommierten Confiserien an der Grenzstrasse haben nicht überlebt. Und ein weiteres Café-Haus an der Bahnhofstrasse wies allfällige Gäste mit dem Hinweis ab, es habe an diesem Nachmittag geschlossen. In einem der vielen türkischen Kebab-Restaurants habe ich dann endlich für wenig Geld auf einem harten Holzstuhl einen «Schwarzen» geschlürft, mit Blick auf ein übergrosses TV-Gerät, wo gerade ein staatlich tolerierter Krimi lief.Mein Rundgang führte mich weiter durch die Industriestrasse: linker Hand Logistik- und Gewerbebetriebe und davor Laster jeden Kalibers, rechter Hand teils stattliche Wohnhäuser, wovon mir vor allem jenes mit der angebauten «Erfinderwerkstatt» noch in lebhafter Erinnerung ist, auch wenn dort heute wohl kaum noch an Glockengeläuten, Tablettenverpackungen und vielem anderem getüfelt wird, was mich bei etlichen Besuchen jeweils verblüfft und begeistert hat.Nachher bin ich zu meinem damaligen Wirkungsort, dem Johannes-Brassel-Schulhaus, spaziert, dieses nun unmittelbar neben einem Eros-Center in einem knallroten Haus. Die Damen hinter den Fenstern haben so wenig auf die vorbeiflanierenden Schüler geschaut wie diese auch nicht nach oben geschielt haben – eine seltsame Symbiose. Ein paar Burschen haben sich stattdessen für meinen Fotoapparat interessiert und mich spontan um Aufnahmen gebeten. Alle waren wir nicht akzentfrei: ich, mit meinem breiten Berner Dialekt, und die Jungen, na ja … Zuhause am Bildschirm habe ich dann jene Aufnahme mit dem Doppeladler gelöscht; die andere ging wunschgemäss zuhanden der fröhlichen Schar an die Schulleitung.Überhaupt war an diesem Nachmittag – ein gewöhnlicher Werktag – alles wie ausgestorben. Einzig im nicht sonderlich gepflegten Park südlich des Bahnhofs, wo es auch einen bescheidenen Spielplatz hat, haben zwei ältere Damen ihre Hündchen zum Versäubern spazieren geführt. Das war’s dann auch schon: die Strassen weitgehend menschenleer, das Zentrum heute offenbar abseits in einem Einkaufstempel. Der Gemeinde scheint es nicht gelungen zu sein, den Ortskern als lebendiges Begegnungszen­trum zu erhalten.Enttäuscht, weil vermutlich mit völlig falschen Vorstellungen angereist, habe ich den Zug wieder bestiegen. Gerne hätte ich zwar noch den «Schäflisberg» besucht, nahe meiner damaligen Unterkunft (oberer Gletscherhügel). Aber der Weg dorthin, wo ich einst gemütliche Stunden verbracht habe, war mir nach dem langen und eher enttäuschenden Bummel doch zu beschwerlich. Es bleiben also die Erinnerungen, nicht an den jüngsten Besuch, sondern an meine lebhafte Zeit von damals. Tempi passati!Christoph Tromp, SeuzachKritische Geisteshaltung ist nicht erwünschtDer Artikel in dieser Zeitung über Andreas Trösch (St. Margrethen) weist gewisse Parallelen zu meiner eigenen politischen Laufbahn auf. Ich war etwas mehr als ein Jahr Gemeinderat in Walzenhausen. Bei gewissen Sachverhalten waren mir die uns zur Verfügung gestellten Informationen nicht ausreichend, um das Gesamtbild zu erfassen. Meine Ansprüche als Mensch und Politiker sind unter anderem, Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Nach sehr kurzer Zeit musste ich einsehen, dass kritisch zu hinterfragen, zu opponieren und zu moralisieren einen für mich zu geringen Platz in diesem Gremium hatten. Ich musste nach wenigen Sitzungen feststellen, dass ich mit meiner Einstellung in der Minderheit war und dass ich somit nicht viel bewirken konnte. Die direkte Demokratie lebt von Menschen, die nicht alles hinnehmen, wie es ihnen präsentiert wird. Viel Glück für Walzenhausen und unsere Nachbargemeinde.Jürg Frei, Ex-Gemeinderat WalzenhausenRüthi braucht zeitgemässe InfrastrukturSeit geraumer Zeit befasst sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der örtlichen Vereine mit der Weiterentwicklung des Clubhauses Rheinblick. Der sehr geschätzte Einsatz zeigt: Die Rüthner Vereine möchten aktiv mitgestalten und die Gemeinde Rüthi für die Zukunft rüsten. Die verantwortlichen Personen haben mir am 16. Feb­- ruar bei einer Führung durch das bestehende Clubhaus gezeigt, in welch schlechtem Zustand sich die aktuelle Liegenschaft befindet. Das Gebäude ist im Lebenszyklus weit fortgeschritten. Sowohl Instandhaltungs- als auch Instandsetzungsarbeiten wurden in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist gar die reibungs­lose Nutzung respektive der Betrieb stark eingeschränkt. Eine partielle Instandsetzungsstrategie (oder auch «Pflästerlipolitik») hat in Kombination mit einem steigenden Raumbedarf der Vereine nach meiner Ansicht keine Berechtigung.Auf unserer Sport- und Freizeitanlage herrscht also dringender Handlungsbedarf, um das Rückgrat des Gemeindelebens – unserer lokalen Vereine – positiv zu stützen. Die Gemeinde Rüthi hat mit dem Beitritt der Zweckverbände «Hallenbad Altstätten» und «Altersheim Feldhof» meines Erachtens bereits erste Schritte in die richtige Richtung gemacht. Diese überregionalen Projekte kommen sowohl jüngeren als auch älteren Generationen zugute.Am Informationsanlass zum Neubauprojekt am 6. März wurden Anregungen zum Vorprojekt eingebracht und rege diskutiert. Es ist wichtig, das Projekt kritisch zu hinterfragen und auf mögliche Problemstellungen hinzuweisen. Gerade in der aktuellen Projektphase kann noch mit geringen finanziellen Mitteln grosser Einfluss auf das Projekt genommen werden. Gleichzeitig appelliere ich jedoch an das Vertrauen gegenüber den engagierten Fachexperten und Vereinsdelegierten.Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung der Gemeinde Rüthi das Projekt positiv angeht, um der Bevölkerung eine zeitgemässe und attraktive Infrastruktur bereitstellen zu können. Es soll ein öffentlicher Raum entstehen, der zum Verweilen einlädt. Ein Ort, der die Vereine und Bevölkerung verbindet sowie schlicht und einfach Freude bereitet. Verlieren wir keine Zeit und sagen wir an der Bürgerversammlung gemeinsam Nein zu einer Abstimmung an der Urne – und im Anschluss Ja zur Realisierung des neuen Mehrzweckgebäudes Rheinblick.Martin Büchel, RüthiVerkehr entflechten, statt Strassen vermöbelnAnfang Woche war der Verkehr durch Kriessern Thema an der Kriessner Vorversammlung; vor allem der Pendlerstrom werde immer ärgerlicher. Eine Gesamtsicht zeigt: Der Verkehr im Rheintal stockt zunehmend. In den Dörfern zwischen Altstätten und Heerbrugg macht man sich Gedanken um die Sicherheit und Lebensqualität. Das von den Planern den Gemeinden vorgeschlagene Betriebs- und Gestaltungskonzept Kantonsstrasse Heerbrugg–Altstätten (BGK) findet aber landauf, landab keine Zustimmung. Gemäss Berichterstattung im «Rheintaler» ist der Tenor in der Bevölkerung in allen Dörfern bei jeder Veranstaltung vernichtend. Der Verkehr kann nur bewältigt werden, solange er sicher und flüssig fliesst. Der TCS Rorschach-Rheintal hat eine zugegeben ältere, aber immer aktuellere Lösung mittels einer Entflechtungsstrasse Rheintal aufgegriffen. Diese neue Hauptverbindung schliesst an die in Planung befindliche Ostumfahrung Altstätten an und führt entlang der Dörfer nach Balgach, wo sie in die Achse Balgach-Widnau-Diepoldsau mündet. Damit wird das Isenriet ausgespart und bleibt für die Landwirtschaft und die Natur erhalten. Rebstein und Marbach haben in ihre Richtplanung eine Entlastungsstrasse aufgenommen. Balgach hat mit dem Leica-Areal-Innoparc eines der seltenen kantonalen wirtschaftlichen Schwerpunktgebiete (A-Standort) und ist für die Realisierung dringend auf die Verkehrserschliessung angewiesen.Die Lösung ist altbekannt und einfach: eine Hauptverbindung an der Siedlungsgrenze den Dörfern entlang. Den Verkehr entflechten, statt Strassen vermöbeln – nur das bringt Lebensqualität und Sicherheit in die Dörfer. Wie lange noch werden die Wünsche und Unmutsäusserungen der Bevölkerung von den Planern ignoriert? Letztlich bauen die Rheintaler Gemeinderäte für ihre Bevölkerung. Diese zahlt die Infrastruktur ja auch. Zuhören, Offenheit und Weitsicht statt theoretische Planspiele sind gefragt.Michael Schöbi, CVP-Kantonsrat und Präsident TCS Rorschach-Rheintal

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