16.01.2020

Stärkere Präsenz bei Altersarbeit

Die Pro Senectute hat mit zehn Rheintaler Gemeinden neue Zusammenarbeitsverträge abgeschlossen.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraDie Pro Senectute ist bereit, stärkere Präsenz im Bereich der Altersarbeit in Gemeinden zu übernehmen. Die Regionalstelle Rheintal Werdenberg Sarganserland hat deshalb auch mit Rheintaler Gemeinden (zwischen Rüthi und Au) neue Dienstleistungsverträge abgeschlossen. Acht Gemeinden (Au, Berneck, Balgach, Rebstein, Marbach, Altstätten, Oberriet und Eichberg) beziehen ab Anfang 2020 alle Dienstleistungen, die die Organisation anbietet. Diepoldsau und Rüthi haben die Zusammenarbeit mit Pro Senectute im Bereich Sozialberatung vereinbart. Die Haushilfe möchten die beiden Gemeinden selbst über die örtlichen Spitexorganisationen abwickeln. Widnau verzichtet ganz auf eine Zusammenarbeit und organisiert sich selbst. Die neuen Dienstleistungsverträge laufen ab Anfang 2020, sind unbefristet und können auf das Ende jedes Kalenderjahrs gekündigt werden.Zusammenspiel der Non-Profit-OrganisationenDie Pro Senectute bietet Dienstleistungen in vier Modulen an: soziale Teilhabe (Kurse und Gruppenangebote), Information und Beratung (Informationsdienst für Altersfragen aller Art), Hilfe und Betreuung zu Hause inkl. Mahlzeiten- und Fahrdienst sowie Treuhanddienste (das Bezahlen der Rechnungen, Steuererklärung, Verkehr mit Ämtern). «Die neuen Verträge bedeuten für uns einen grossen Schritt nach vorn und noch mehr Verbindlichkeit in der Altersarbeit in der Region» sagt Christoph Zoller, Leiter der Pro-Senectute-Regionalstelle. «Wir werden so zu einem wichtigen Teil der regionalen und lokalen Grundversorgung im Altersbereich.» Diese Veränderungen seien von der Politik gewollt, denn sie stehen im Einklang mit dem kantonalen Gesundheitsgesetz sowie dem Sozialhilfegesetz, die beide, die Betreuung und Beratung der Seniorinnen und Senioren sicherstellen sollen. Mit den neuen Dienstleistungsverträgen werde die stärkere Zusammenarbeit der wichtigen Akteure in der Altersarbeit (Pro Senectute, Spitex, Alters- und Pflegeheime) festgeschrieben. Dies mit dem Ziel eines möglichst effektiven Mitteleinsatzes. Ausserdem beabsichtige die Zusammenarbeit die Stärkung der Sozialorganisationen im Non-Profit-Bereich. «Auf den Markt «Altersversorgung» drängen auch immer mehr profitorientierte Unternehmungen, die aber nicht bereit sind, unbequeme Leistungen zu erbringen», sagt Christoph Zoller. Die Pro Senectute erbringe keine Luxusleistungen, verstehe sich viel mehr als Grundversorger. Mit den Gemeinden wird pro erbrachte Leistung abgerechnet. Eine Sozialberatung kostet 85 Franken. «Das ermöglicht uns, die Sozialberatung für Klienten kostenlos anzubieten», erklärt Christoph Zoller. Für Haushilfe oder Betreuung zu Hause bezahlen die Gemeinden 15 Franken pro Stunde, die Betroffenen 29 Franken. «So können die Kosten der Pro Senectute gedeckt werden, und der Tarif bleibt für die Betroffenen noch bezahlbar», sagt Zoller. Jeder Fünfte über 65 ist Kunde der Pro Senectute Letztes Jahr haben Rheintaler Gemeinden für 42100 erbrachte Stunden 578000 Franken bezahlt. Es wurden 700 Personen betreut und an 215 Personen Mahlzeiten ausgeliefert. 540 Personen nahmen die Sozialberatung in Anspruch und 60 Personen wurden mit Bundesgeldern (Total 136000 Franken) unterstützt. Die Pro Senectute in der Region Rheintal – Werdenberg – Sarganserland führte zudem 150 Kurse mit 1355 Teilnehmenden durch. Insgesamt zählte jede fünfte Person über 65 in irgendeiner Form zur Kundschaft der Pro Senectute. Dafür beschäftigt die Pro Senectute 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch stundenweise und mit kleinen Pensen. «Die Menschen werden immer älter und bleiben länger gesund und fit», sagt Zoller. Alters- und Pflegeheime brauche es nur noch für höhere Pflegestufen und im ganz hohen Alter. Deshalb werde auch die Arbeit der Pro Senectute immer wichtiger.

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