11.04.2019

Städtli-Wahl und Ortsbildschutz

Die Wahl einer neuen Stadtpräsidentin oder eines Stadtpräsidenten für Rheineck bewegt die Leserinnen und Leser im Städtli. Dazu im Anschluss vier Leserbriefe. Eine weitere Zuschrift befasst sich mit dem Ortsbildschutz in Berneck.

Von Ernst Züst, Rheineck
aktualisiert am 03.11.2022
Glaube ist PrivatsacheDie Rheinecker Bürger und Bürgerinnen können aus drei Kandidaten auswählen. Das ist unter anderem auch der Findungskommission zu verdanken, dass sie ihren Entscheid vorzeitig, d. h. vor Ablauf der Anmeldefrist kommunizierte. Urs Müller macht auf mich ebenfalls den überzeugendsten Eindruck aus folgenden Gründen: Er spielt von Anfang an mit offenen Karten und stellt sich der Findungskommission, legt sämtliche Informationen über seine Person offen auf den Tisch. Er zeigt dadurch, dass er sich auf die örtlichen Institutionen und Menschen einlässt, transparent ist und auch überzeugen kann. Seine persönliche Vergangenheit ist vollständig unabhängig zu allen Vorkommnissen und Personen in Rhein-eck. Die vielfältigen fachlichen Fähigkeiten und Ausbildungen sprechen für sich. Er besitzt ausgewiesene Kompetenzen in der Umsetzung von Hochbau-, sowie Tiefbauprojekten. Ebenfalls hat er unternehmerische Erfahrungen im Bereich der Privatwirtschaft sowie im öffentlichen Verwaltungswesen. Durch die Tätigkeit als GPK-Mitglied in Thal und als Revisor verfügt er ebenso über finanztechnische Kenntnisse und deren Abläufe auf Gemeindeebene. All diese Aufgaben bedingen ein vernetztes Denken und Handeln unter Einbezug von rechtlichen und gesetzlichen Vorgaben, welche durch den beruflichen Hintergrund und die Erfahrung von Urs Müller bestens erfüllt werden. Dass sein privater christlicher Glaube, seine Zugehörigkeit zu einer Freikirche, ein Problem darstellen soll, verstehe ich überhaupt nicht. Es zeugt von fehlenden Gegenargumenten, wenn Privatangelegenheiten herangezogen werden, um Kandidaten zu disqualifizieren . Auf seiner Webseite hat Urs Müller eine Stellungsnahme zum ICF St. Gallen (Mitglieder der evang. Allianz St. Gallen) von Pfr. S. Lippuner aus St. Gallen aufgeschaltet. Ich wünsche mir, dass diese «Auswahl» dem Gemeinwohl der ganzen Gemeinde Rheineck dient, und nicht der Polarisierung. Rheineck soll nach der Wahl geeint und gestärkt vorwärtsgehen.Ernst Züst, Rheineck Müller hat FührungserfahrungIm Budget der Stadt Rheineck sind für das Jahr 2019 Ausgaben und Investitionen (Stadt, Elektrizitäts- und Wasserversorgung) von über 27 Mio. Fr. vorgesehen. Diese Ausgaben müssen umsichtig verwaltet und klug eingesetzt werden. Vom neu zu wählenden Stadtpräsidenten erwarte ich eine fundierte und umfassende Erfahrung in diesem Bereich. Urs Müller hat unter anderem während über neun Jahren eine Abteilung in ähnlicher Grössenordnung in einem Rheintaler Industriebetrieb erfolgreich geführt und ist als Geschäftsführer des Zweckverbandes Rheintaler Binnenkanal für Grossprojekte im öffentlichen Bereich verantwortlich. Die Gemeinde Rheineck beschäftigt rund 25 Mitarbeitende (ohne Schule). Dem Gemeindepersonal möchte ich eine Person zur Seite wissen, die im Leiten und Motivieren von Mitarbeitern die entsprechende berufliche Kompetenz mitbringt. Urs Müller kann in diesem Bereich Erfahrungen aus seinem bisherigen Berufsleben vorweisen und er hat damit das Rüstzeug, auch diese Herausforderung bestens zu bewältigen. Wer als Stadtpräsident die Führung der Verwaltung im finanziellen und personellen Bereich kompetent und effizient erledigen kann, hat den nötigen Freiraum, die ebenso wichtigen und spannenden zukünftigen Gestaltungsaufgaben der Gemeinde anzupacken. Er kann und soll die Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse einbeziehen und das Vorgehen und die Überlegungen des Stadtrates darlegen und kommunizieren. Dies ermöglicht ihm, Rheineck lebendig, vielseitig und mit uns Bewohnern zusammen gestaltend in die Zukunft zu leiten.Urs Müller hat das Wissen und Können, den «Laden» effizient auf dem heutigen guten Stand zu führen und weiterzuentwickeln. Seit über zehn Jahren bin ich in öffentlichen Verwaltungen tätig – beratend oder ausführend. Darum weiss ich aus eigener Erfahrung: Die kompetente Führung der Mitarbeitenden und fachliches Wissen im Finanzbereich ist die Basis für eine entspannte Entwicklung eines Gemeinwesens. Urs Müller hat darum meine Stimme.Markus Keel, Hauptstrasse 11, Rheineck Mündige WählerAls Stimmbürger und Jurist weiss Herr Näscher, dass in der Schweiz ein gesetzlich geregeltes aktives und passives Wahlrecht besteht. Mündig und unbescholten dürfen wir wählen und gewählt werden. Ein personelles Auswahlverfahren durch eine – bisher immer noch teilweise anonyme – Findungskommission dient lediglich einer Empfehlung oder Ablehnung. So bleibt das Wahlrecht beim einzelnen Stimmbürger; die direkte Demokratie ist gewährleistet. Ebenso wenig verfängt deshalb das Argument mit der Umgehung eines Assessments, veranlasst durch diese Kommission, den Beweis der Wählbarkeit umgangen zu haben. Hält uns Herr Näscher, Stadtrat Rheineck, wirklich für unfähig, die Eignung potenzieller Bewerberinnen und Bewerber für das Amt des Stadtpräsidenten, der Stadtpräsidentin selbstständig abzuschätzen?Anita Zimmermann-BodmerNeumülistrasse 8, 9424 Rheineck Nicht demokratischMit der Findungskommission und dem Assessment (Deutsch: Feststellung, Festsetzung, Einschätzung) hat man die direkte Demokratie ausgehebelt. In einem demokratischen Land wie der Schweiz kann sich jeder stimmberechtigte Bürger für ein öffentliches Amt bewerben und wählen lassen. Diese Art der Auswahl nimmt den Stimmbürgern das Recht zu entscheiden, welcher für sie der geeignete Kandidat ist. Nur 7% der stimmberechtigten Schweizer Bürger sind in einer politischen Partei organisiert. Wieso sollen sich die Stimmbürger auf eine Gruppe Parteimitglieder verlassen, die in Rheineck weniger als 7% der stimmberechtigten Bürger vertreten? Mir sind die detaillierten Kriterien des Auswahlverfahrens und die involvierten Personen nicht bekannt. Der Prozess scheint jedoch – gemessen am Resultat – gewisse Qualitätsmängel aufzuweisen. Ich kann daher nur den Slogan von Frau Margadant ergänzen: «Für üs (ein demokratisches) z’Rhynegg». Es ist an der Zeit, eine unabhängige Frau als Stadtpräsidentin zu wählen. Meine Stimme hat Angelika Margadant auf jeden Fall.Martin Irion,Rheineck Schutz des OrtsbildesDie Kirchgass Berneck unterliegt dem Schutz des Ortsbildes. Explizit werden auch kleinste Veränderungen an der Fassade der Baubewilligungspflicht unterstellt und das nicht zur Freude vieler Liegenschaftsbesitzer. Eines von zwei Alterswohnungshäusern an der Kirchgass wurden renoviert und umgebaut. Zum Ärgernis vieler Anwohner wurde eine dunkle Anthrazitfarbe für die Fassade gewählt. Das einst schöne helle Gebäude kommt jetzt mit dem Charme eines Militärgebäudes daher. Es stellt sich hier die Frage, was in den Köpfen der Zuständigem vorgeht, wenn andererseits bei Gebäuden in direkter Nachbarschaft jedes Detail vorgeschrieben ist und auf freundliche Gestaltung gepocht wird und hier so eine Farbe gewählt wird. Ich finde, dass es für alte Leute eine Zumutung ist, in so einem dunklen, verunstalteten Haus wohnen zu müssen. Egal, von welcher Seite das Gebäude betrachtet wird, sieht man an alte, helle Gebäude und diese lassen den grauen Klotz noch unansehnlicher erscheinen. Ich bin mir bewusst, dass hier für lange Zeit nichts mehr geändert werden kann, aber beim zweiten Alterswohnungshaus ist es wünschenswert, wenn die Zuständigen von Gemeinde und Kanton mehr Gefühl bei der Farbwahl an der Fassade zeigen.Willy Hautle,Berneck

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.