An der Begleitgruppensitzung wirkten gut 25 Vertreterinnen und Vertreter heimischer Vereine, Institutionen und Gruppierungen mit.Nebst dem aktuellen Projektfortschritt stellte die Stadt auch die Daten der grossflächigen Verkehrserhebung im Juli und der ergänzenden Zählung im November beim Bahnübergang Grüntal vor.
Der heimische Verkehr dominiert
Die Verkehrszahlen zeigten: Gut 70 Prozent des Verkehrs entfallen auf Personen, die aus oder in den Stadtraum fahren, rund 15 Prozent betreffen Last- und Personenwagen, die ausschliesslich im Stadtgebiet unterwegs sind und der Durchgangsverkehr macht etwa 16 Prozent aus. Die Kameras beim Bahnhof Grüntal erfassten durchschnittliche Schrankenschliesszeiten von zwei Minuten und eine Gesamtschliesszeit von viereinviertel Stunden am Tag. Dabei kam es zu durchschnittlichen Rückstaus von rund 100 Metern; wobei aus Richtung Kriessern leicht längere Warteschlangen gemessen wurden.
Zu Verkehrsspitzen am späten Nachmittag und Abend, wo teils zwei Züge dicht aufeinander verkehren, verzeichneten die Kameras Staus von über 200 Metern. Zum Feierabend stauten sich die Fahrzeuge vereinzelt bis über 300 Meter, was rund 40 Autos entspricht.
Die erhobenen Daten wurden in ein verfeinertes Verkehrsmodell integriert und auf den Prognosezustand 2040 hochgerechnet. In einem nächsten Schritt können die verkehrlichen Auswirkungen der Ostumfahrung und der Unterführung Grüntal simuliert werden. Basierend darauf werden flankierende Massnahmen entwickelt und die Auswirkungen erneut im Modell simuliert.
Schwierige Baugrundverhältnisse bei Unterführung Grüntal
Im Weiteren erklärte der Vertreter des beauftragten Bauingenieurbüros den Stand der Planung der Unterführung Grüntal. Die Baugrunduntersuchungen zeigten, dass im Bereich der geplanten Unterführung mit schwierigen Baugrundverhältnissen zu rechnen ist. Die für eine Fundation des Bauwerks geeigneten Schichten sind erst in einer Tiefe von etwa 25 bis 30m unter Terrain vorhanden, gleichzeitig müsse von einem hohen Grundwasserspiegel ausgegangen werden. Das bedinge eine tiefe Pfahlfundation, um die Lasten des Bauwerks in den Untergrund zu leiten und die Auftriebssicherheit zu gewährleisten, schreibt der Stadtrat.
Andererseits ist aufgrund des vorhandenen Bahnübergangs eine wesentlich tiefere Baugrube unter den drei vorhandenen Geleisen zu erwarten, bei gleichzeitig geringem Abstand zu vorhandenen Nachbarbauten, als das beim Projekt der Ostumfahrung der Fall ist. Hier wird das Geleise auf einem Damm oberhalb des umliegenden Terrains geführt. Da sich das Projekt ausserdem im Grundwasserschutzbereich befindet, ist aufgrund der Behinderung des Grundwasserstroms eine Ausnahmebewilligung beim kantonalen Amt für Umwelt zu beantragen, was wiederum einen Einfluss auf die zulässigen baulichen Massnahmen haben wird.
Weiters wurde offenkundig, dass sich das Projekt gemäss kantonaler Gefahrenkarte in einer Zone mit einer mittleren Gefährdung für Hochwasserereignisse am Stadtbach befindet. Die Projektierung wird in der Folge mit den gegebenen Randbedingungen vorangetrieben, um die notwendigen baulichen Massnahmen zu klären und die zu erwartenden Kosten zu ermitteln.
Konsultativer Bürgerentscheid 2024 wird erwogen
Aufgrund des Projektfortschritts erwägt das Projektteam einen konsultativen Bürgerentscheid über den Variantenvergleich der beiden Infrastrukturprojekte im Juni des nächsten Jahres. Das würde insbesondere die Fertigstellung des ausgewählten Projekts für eine Eingabe ins Agglomerationsprogramm der 5. Generation vereinfachen. Die Begleitgruppe unterstützt diesen Vorschlag zu Handen des Stadtrats deutlich. Gegenüber den erhobenen Wartezeiten und Staulängen beim Bahnübergang Grüntal wich das persönliche Empfinden teils deutlich ab.
Auch gab es kritische Stimmen zu den präsentierten Velo- und Radweg-Lösungen im Zusammenhang mit dem Projekt Unterführung Grüntal. Das Projektteam nahm zudem weitere Anregungen und Wünsche auf. Sie werden in der weiteren Projektbearbeitung geprüft und voraussichtlich in der nächsten Begleitgruppensitzung im Februar thematisiert.