Auch der Museumsverein Prestegg als Bauherr hatte ursprünglich an eine offene Gestaltung gedacht und dies entsprechend kundgetan. Doch Ortsbildkommission und kantonale Denkmalpflege kamen unter Beizug eines anerkannten Gartenbauplaners zum Schluss, die Aussenanlage des Museums habe wieder wie im 18. Jahrhundert auszusehen.Stadtrat teilt Ansicht der MauergegnerEin in der Obergasse entfachter Sturm der Entrüstung brach über die Planer herein. Vier Einsprachen sowie eine Sammeleinsprache erhielt die Stadt. Verschiedene Ladenbesitzer waren regelrecht erbost. Nach dem Beschluss, den Museumsdurchgang zur Gerbergasse zu schliessen, sowie der Verbannung des Wochenmarkts aus der unmittelbaren Umgebung empfanden die Betroffenen die Aussicht auf eine neue Mauer als weiteren Affront.Der Stadtrat teilt nun im Wesentlichen die Meinung der Mauergegner. Er hat dem Museumsverein zwar eine Teilbewilligung erteilt und eine hohe, etwas erweiterte Mauer zwischen Lusthäuschen und Brunnen genehmigt. Der Rest der heutigen Mauer, eines Mäuerchens vielmehr, «kann und muss in der heutigen Dimension erhalten bleiben», hält die Stadt hingegen fest. Der grosse Brunnen selbst bliebe somit ebenso unbehelligt wie der offene Bereich zwischen dem Brunnen und dem Gebäude-Nordflügel. Dieser umstrittene Teil des Projekts wird aber neu geprüft, mit anschliessender Einreichung eines neuen Baugesuchs.Die Gegner einer neuen durchgehenden Mauer hatten klar argumentiert: Es dürfe nicht passieren, dass eine «abweisende Mauer» den Neubau umgebe. Wenn vor hunderten von Jahren ein Schlossherr seinen Besitz ummauert habe, sei dies etwas völlig anderes gewesen. Heute habe das neue Zentrum für Geschichte und Kultur keinen alleinigen Eigentümer. Vielmehr würden öffentliche Gelder für das 8-Mio.-Projekt eingesetzt. Der Einblick in die Gartenanlage von aussen müsse der Bevölkerung also möglich sein, wurde ausgeführt.Gestaltung nicht nur nach innen gerichtetDer Stadtrat findet das auch, wie sein Entscheid nun zeigt. Er schreibt, es sei ihm wichtig, dass die Wirkung der Neugestaltung auf den öffentlichen Raum und umgekehrt die Wirkung dieses öffentlichen Raums auf die Neugestaltung berücksichtigt werde. Angesichts des grossen öffentlichen Interesses «genügt eine weitgehend auf die Liegenschaft bezogene und demnach nach innen gerichtete Gestaltung nicht», schreibt der Stadtrat klipp und klar.Der Museumsgarten habe mit der Umgebung ausserhalb des Museumsareals (also mit Gassen und Brunnen) einen öffentlichen Raum zu bilden, was die Gartenbegrenzung angemessen zu berücksichtigen habe.Auf Einsprachen nicht eingetretenDie Einsprachen gegen das Museumsgesuch hat der Stadtrat, sofern auf sie überhaupt einzutreten gewesen sei, abgewiesen. Die Einsprecher seien nicht stärker als andere vom Projekt betroffen; sie stünden in keiner besonderen, beachtenswerten, nahen Beziehung zur Streitsache. Sie hätten denn auch nicht in ihrem eigenen Interesse Einsprache erhoben, sondern vielmehr im Interesse der Allgemeinheit und der korrekten Gesetzesanwendung, führt der Stadtrat aus. Es bestehe somit kein Rechtsschutzinteresse, weshalb auf die Einsprachen nicht einzutreten sei.Einer der Einsprecher ist Hans-Peter Enderli, der an der Gerbergasse die Liegenschaft mit dem Laden für Bücher und Schreibwaren besitzt. Er hätte sich – wie viele andere – den Blick aufs Museumsareal eher noch einladender vorgestellt, zum Beispiel mit flachen, langgezogenen Treppenstufen, wie sie ursprünglich vom Museumsverein selbst vorgesehen waren. Enderli ist aber immerhin beruhigt, dass der Stadtrat dem Mauerprojekt keine uneingeschränkte Zustimmung erteilt hat, sondern für den umstrittensten Projektbereich eine neuerliche Prüfung verlangt.