Gert BrudererWeil das St. Galler Stadttheater umgebaut und erneuert wird, steht neben der Tonhalle ein Theaterprovisorium. Wer dieses Bauwerk später übernehmen kann, ist offen.Altstätten hätte Verwendung. Seit Jahrzehnten erschallt immer wieder der Ruf nach einer Halle auf der Allmend. Auf diesem Areal wird ausser der Rheintalmesse Rhema eine ganze Reihe von Anlässen durchgeführt.Die Stadt hat sich nun in Kooperation mit der Rhema beim Kanton um eine Übernahme des Theaterprovisoriums beworben.Halle wäre geschenkt, alles andere nichtDie Halle wäre zwar geschenkt, wie das kantonale Bau- und Umweltdepartement bestätigt. Allerdings hätte die Stadt bei einer Übernahme des Gebäudes die Kosten für den Abbau, den Transport, den Wiederaufbau und allfällige Anpassungen am Provisorium zu tragen.Im aktuellen Altstätter Budget sind 38000 Franken für ein Vorprojekt enthalten. Für den Fall, dass Altstätten vom Kanton den Zuschlag bekommt, geht Stadtpräsident Ruedi Mattle von Kosten aus, die 3 Mio. Franken deutlich übersteigen. Dies würde eine Urnenabstimmung bedeuten. Die Chance für Altstätten bestünde bei einer Übernahme darin, ein sehr gutes Objekt zu einem Preis zu erhalten, der deutlich unter dem eines Neubaus läge. Das St. Galler Theaterprovisorium wäre quasi ein «Second-hand-Objekt» in vorzüglichem Zustand. Ausser Altstätten haben sich sechs Interessenten um die Halle beworben.Benützen liesse sich die 50 Meter lange und 26 Meter breite Halle (mit grosser Bühne und Materialräumen darunter) für viele Anlässe. Ruedi Mattle spricht von einem multifunktional nutzbaren Raum. Rheintaler Vereine hätten die Möglichkeit, Anlässe mit einem grösseren Publikum in ihr Programm aufzunehmen, seien es Konzerte, Theateraufführungen oder andere Events; auch für Bürger- oder Generalversammlungen wäre die Halle geeignet. Der Auf- und Abbau eines Zelts für eine bestimmte Veranstaltung entfielen, und der mit grösseren Anlässen einhergehende Lärm wäre (anders als bei der Durchführung in einem Zelt) zumindest gedämpft.Rhema könnte die Vermarktung übernehmenDie Vermarktung der Allmend obliegt heute der Rhema. Naheliegend wäre somit, dass die Rhema auch für eine neue Halle zuständig wäre. Messeleiter Simon Büchel meint, so wären Auslastung, Terminkoordination sowie die finanzielle Tragbarkeit sichergestellt. Sollte das St. Galler Theaterprovisorium nach Altstätten kommen und die Rhema auch ihre Vermarktung besorgen, wäre mit der Stadt eine neue Leistungsvereinbarung zu treffen. Simon Büchel sagt, die Rhema würde die Eröffnungsfeier und ihre Tagungen (Gwerblertag, Behördentag, Sportdialog) in die Halle verlegen. Wie genau der neue multifunktionale Eventraum sich nutzen liesse, wird bei einem Ja zum Budget noch geklärt. Sicher habe man keine Konkurrenzierung etablierter Veranstalter (z. B. Kinotheater in Heerbrugg, Diogenes-Theater oder Bühne Marbach) im Sinn. Simon Büchel spricht von Altstättens Möglichkeit, Wertschöpfung zu generieren, und betrachtet eine Halle als «nötigen ersten Schritt einer Infrastrukturentwicklung für die Allmend».Wer das Provisorium erhält, wird nach Auskunft des kantonalen Baudepartements voraussichtlich im ersten Quartal 2022 entschieden. Der Rückbau könne frühestens ab Oktober 2023 erfolgen.