24.04.2019

Stadler schafft es nach Kanada

Auftrag: Erstmals kann der Ostschweizer Schienenfahrzeugbauer Stadler Triebzüge nach Kanada liefern.

Von Thomas Griesser Kym
aktualisiert am 03.11.2022
Stadler wird für seine Anstrengungen belohnt, im Markt Nordamerika stärker Fuss zu fassen. Nach mehreren Aufträgen aus den USA gelingt nun auch in Kanada der Einstieg mit ganzen Zügen. Bisher hatte Stadler aus dem Land erst einen Auftrag erhalten: Für Rocky Mountaineer baut Stadler zehn doppelstöckige Panoramawagen, die nordöstlich von Vancouver auf touristischen Routen verkehren.Nun haben die Hauptstadt  Ottawa und die SNC-Lavalin Group bei Stadler sieben vierteilige dieselelektrische Triebzüge des Typs Flirt bestellt. Das Auftragsvolumen beträgt 106 Millionen kanadische Dollar (80 Millionen Franken). Damit ist Kanada das 18. Land, in das Stadler Flirt-Züge verkauft hat. Gefertigt werden die Züge im Stadler-Werk am Hauptsitz in Bussnang, das als Kompetenzzentrum unter anderem dieser Fahrzeuge dient.Erprobt bei Eiseskälte Zudem verfügt Stadler hier über viel Erfahrung im Bau von Zügen für Länder mit hohen Anforderungen an die Wintertauglichkeit, also an den Betrieb bei Eis, Schnee und frostigen Temperaturen. Solche Fahrzeuge hat Stadler bereits nach Estland, Finnland, Norwegen und Schweden verkauft.Laut Vertrag liefert Stadler die Züge für Ottawa ab Mitte 2021. Danach werden sie vor Ort ausgiebig getestet. Beschafft werden die 120 km/h schnellen Züge im Rahmen der Trillium Line Extension. Dabei wird die Trillium Line um 16 Kilometer Schienenstränge und um acht Stationen erweitert (wovon zwei auf der bestehenden Linie), inklusive einer Anbindung an den internationalen Flughafen von Ottawa.Anders als in den USA, wo der Buy America Act einen Fertigungsanteil von mindestens 60 Prozent im Land vorschreibt, sobald Bundesgelder fliessen, kann Stadler die Züge für Ottawa ganz in der Schweiz herstellen. Vergangenes Jahr hatte es in kanadischen Medien noch geheissen, die Züge würden in der Schweiz gefertigt und möglicherweise in Ottawa montiert.Derzeit wird die Trillium Line mit sechs Zügen des Typs Lint von Alstom bedient, die auch weiterhin eingesetzt werden. Der Lint ist halb so lang wie Stadlers Flirt. Die Erweiterung der Tril­lium Line wird von der SNC-Lavalin-Tochter Transitnext gebaut, finanziert und unterhalten. Der Ausbau soll 2022 beendet sein. 

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