10.08.2021

Stadler hat zwei Aufträge an der Angel

Der Schienenfahrzeugbarer hat neue Bestellungen aus Spanien und der Slowakei für gut 160 Millionen Euro in Aussicht.

Von Thomas Griesser Kym
aktualisiert am 03.11.2022
Das Unternehmen von Patron Peter Spuhler ist drauf und dran, zwei Aufträge an Land zu ziehen. Zum einen wird Stadler voraussichtlich ein Dutzend Güterzuglokomotiven für die staatliche spanische Bahngesellschaft Renfe Mercancías bauen. Diese hat auf dem spanischen Beschaffungsportal bekannt ge­macht, den Auftrag über zwölf elektrische sechsachsige Euro-6000-Loks an Stadler zu vergeben. Der Wert beläuft sich laut spanischen ­Medien inklusive eines Anfangsbestands an Ersatzteilen auf 70,7 Millionen Euro oder auf 85,6 Millionen Euro inklusive der spanischen Mehrwertsteuer von 21 Prozent.Stadler-Sprecher Fabian Vettori schreibt auf Anfrage, «der Vertrag wird gemäss dem Verfahren zu einem späteren Zeitpunkt unterzeichnet». Geht alles glatt, werden die Loks im Werk der spanischen Stadler-Tochter Stadler Valencia gefertigt. Sie sollen Güterzüge mit einem Gewicht von bis zu 1800 Tonnen auf dem Pajares-Korridor ziehen, der die nordspanischen Städte León und Oviedo verbindet.Die stärkste Lokomotive in SpanienDie bestehende Strecke führt über den Pajares-Pass, und zudem steht der Bau des 24,7 Kilometer langen Pajares-Eisenbahntunnels vor seiner Vollendung. Die ersten Loks sollen Ende 2022 in Betrieb gehen, die gesamte Vertragslaufzeit dauert 43 Monate.Die elektrische Euro 6000 ist die aktuell stärkste Loko­motive in Spanien. Im Juli vergangenen Jahres hat schon die spanische Leasinggesellschaft Alpha Trains als Erstbestellerin dieser Lok mit Stadler einen Rahmenvertrag für bis zu 21 Stück unterzeichnet, die für die Fracht­gesellschaft Captrain España bestimmt sind. Davon sind zunächst elf Loks fest bestellt worden, die derzeit für die Zulassung zwischen Barcelona und Figueres in Spanien getestet werden. Renfe hat bei Stadler Valencia dieses Jahr bereits 59 Nahverkehrszüge für 998 Millionen Euro bestellt.Stadler dürfte ŠkodaTransportation ausstechenZum anderen plant laut slowakischen Medien die slowakische Staatsbahn ŽSSK bei Stadler vier Doppelstöcker des Typs Kiss für 77 Millionen Euro zu bestellen. Diese seien für den Regionalverkehr zwischen der Hauptstadt Bratislava und den beiden nordslowakischen Städten Žilina respektive Kuty vorgesehen. Vettori schreibt hierzu, das Ausschreibungsverfahren sei «noch nicht abgeschlossen».Kommt Stadler zum Zug, sticht das Unternehmen den bisherigen tschechischen ŽSSK-Hauslieferanten Škoda Transportation aus. Den Ausschlag geben könnte laut slowakischen Medien, dass Stadler das lokale Unternehmen ŽOS Vrútky als Subunternehmer zu rund 4 Prozent am Auftrag beteiligen wolle. Die Lieferfrist betrage 28 Monate.Die Slowakei ist für Stadler bekanntes Terrain. Schon zweimal hat man Rollmaterial an die Elektrische Tatrabahn (TEŽ) geliefert. Der jüngere dieser beiden Aufträge datiert vom Oktober 2018, als die ŽSSK für die TEŽ fünf Zahnrad-Adhäsionszüge und eine Speziallokomotive bei Stadler bestellt hat.

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