13.10.2020

Stadler hat Auftrag in Portugal auf sicher

Im Dezember 2019 erteilte die staatliche Bahngesellschaft Com­boios de Portugal (CP) Stadler den Zuschlag zur Lieferung von 22 Triebzügen des Typs Flirt für den Regionalverkehr. Wert des Auftrags: 167,8 Millionen Euro (182 Millionen Franken). Ein Mitbewerber hatte in der Folge den Entscheid angefochten und die Vergabe verzögert.

Von T.G.
aktualisiert am 03.11.2022
Der Ostschweizer Schienenfahrzeugbauer hatte sich in der öffentlichen Ausschreibung gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt, darunter die spanische CAF. Diese hat aber Anfang Jahr den Vergabeentscheid beim Verwaltungsgericht Lissabon angefochten und angebliche Verfahrensfehler geltend gemacht. Das hat die definitive Vergabe an Stadler und damit die rechtsgültige Unterzeichnung des Vertrags mit CP auf die lange Bank geschoben.Nun aber ist der Weg frei. Laut dem portugiesischen Wirtschaftsportal «Dinheiro Vivo» kann CP nun den Vertrag mit Stadler unterschreiben. Auf Anfrage sagt CP-Sprecherin Ana Portela, das Gericht habe der CAF-Beschwerde die aufschiebende Wirkung entzogen. Das heisst, selbst falls CAF vor Gericht später noch ein Urteil zu ihren Gunsten erwirkt, bleibt der Vertrag mit Stadler gültig. CAF könnte lediglich noch Schadenersatz von CP verlangen.Milliardenausschreibungen zeichnen sich ab Laut Ana Portela ist noch unklar, wann genau der Vertrag unterzeichnet wird. CP hat aber ein ureigenes Interesse daran, dass dies so bald als möglich geschieht. Denn je eher Stadler produzieren und liefern kann, desto rascher kann CP mit den neuen Fahrzeugen schrittweise zwei Dutzend alte Dieselzüge ersetzen, die man von der spanischen Renfe gemietet hat – für 7,5 Millionen Euro im Jahr. Die neuen Züge, zehn elektrische und zwölf dieselelektrische, sollen zwischen Ende 2023 und 2026 geliefert werden. Stadler gelingt damit der Einstieg in den Markt Portugal.  Das kommt zur rechten Zeit, denn in den kommenden Jahren zeichnen sich in Portugal weitere Ausschreibungen für 129 Züge für den Stadt-, den Regional- und den Fernverkehr im Gesamtwert von fast einer Milliarde Euro ab. Sollte sich Stadler daran beteiligen, könnte sich der CP-Auftrag als Vorteil erweisen. Schliesslich hat sich Stadler laut den Angaben aus Portugal bei allen Bewertungskriterien wie Preis, Komfort oder Technologie gegen seine Mitbewerber durchgesetzt. 

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