Eine gute Woche nachdem die Staaderinnen in Luzern gegen die Erstliga-Frauen des dortigen Fussballclubs um Punkte kämpften, spielen die Seemädchen erneut gegen den FCL. Diesmal gegen die Kickerinnen aus der Super League: Der 1/16-Final des Schweizer Cups steht an. Staad hat sich vor einem guten Monat mit einem 5:2-Heimsieg gegen Wädenswil für die Runde der besten 32 qualifiziert.
Die Frauenabteilung des FC Luzern ist aus dem FC Sursee hervorgegangen. Anfangs des neuen Jahrtausends waren die Luzernerinnen aus der Kleinstadt am Sempachersee das Mass aller Dinge. Spielerinnen wie Lara Dickenmann (135 Länderspiele), Martina Moser (129) oder Torhüterin Gaëlle Thalmann, die im August nach der WM in Australien und Neuseeland nach 109 Länderspielen zurücktrat, schnürten ihre Schuhe bei den Luzernerinnen.
FCL war fünfmal Meister und fünfmal Cupsieger
2004 vermochte der FC Sursee die Frauenabteilung nicht mehr zu stemmen, die Vorgaben für Spitzenfussball verlangten bereits damals viel Professionalität. Aus den Sempacher Frauen wurde der SC LUwin.ch. Dies tat dem Erfolg keinen Abbruch. Nach den Meistertiteln 2002, 2003 und 2004 wurde der neue Club 2005 und 2006 Schweizer Meister. Zudem stehen in dieser Zeit auch vier Schweizer Cupsiege im Palmarès (2002 und 2004 als Sursee, 2006 und 2006 als LUwin.ch).
Ab 2011/12 wurde der Club als eigenständige Sektion in den FC Luzern eingegliedert, seit 2014 spielen auch die Frauen des benachbarten Kriens beim FCL. Gleichzeitig wurden Juniorinnen-Teams gegründet, wo die talentierten Mädchen der Zentralschweiz spielerisch und taktisch geschult werden. Resultatmässig konnte nie an die «goldene Generation» Anfang der 00er-Jahre angeknüpft werden – mit einer Ausnahme. 2020/21 stiegen die Luzernerinnen in die NLB ab. Just in diese Zeit fiel der grösste Erfolg der jüngsten Zeit: Der 2:0-Cupfinalsieg gegen den hochfavorisierten FC Zürich.
Serena Li Puma ist in der Ostschweiz bekannt
In der NLA trafen Staad und Luzern von 2003 bis 2017 zehnmal aufeinander. Zwei Staader Siegen stehen acht Luzerner Erfolge gegenüber. Zuletzt gewann Luzern im April 2017 vor 220 Fans im Bützel 2:0. Das zweite Tor steuerte damals Géraldine Reuteler bei, die trotz ihrer erst 24 Jahre bereits 61 A-Länderspiele bestritten hat und auch an der WM zum Einsatz kam. Aus jenem Spiel 2017 bei Staad noch dabei ist Justyna Trzaskowski. Trainiert wird der FCL vom englisch-neuseeländischen Doppelbürger David Edmondson. Der 51-jährige wurde mit den Frauen von Melbourne Victory australischer Meister und stand mit Bristol City im Viertelfinal der Champions League.
Die in dieser Gegend bekannteste Luzerner Spielerin ist zweifellos Serena Li Puma. Sie spielte einige Saisons beim damaligen FCSG Staad und kennt den Bützel nicht nur vom Hörensagen. Ob sie am Cupspiel dabei sein wird, ist fraglich. Sie spielte diese Saison bislang erst 83 Minuten in der ersten Partie bei Servette, die 1:1 endete. Seither ist sie als «abwesend» gelistet, was so aussieht, als hätte sie sich in Genf verletzt. Die seit ein paar Tagen 20-jährige Herisauerin zog im Sommer nach Abschluss ihrer Ausbildung beruflich in die Innerschweiz, wo sie sich dem FC Luzern anschloss.
«Die Haut so teuer wie möglich verkaufen»
Für Staad ist der Vergleich mit einem Super-League-Team natürlich das Spiel des Jahres. Das sieht auch Trainer Philipp Riedener so: «Die Vorfreude ist riesig. Vergleiche mit Teams aus der höchsten Spielklasse sind immer etwas Spezielles. Darum versuchen wir auch, für die Spielerinnen ein besonderes Erlebnis zu gestalten.» Das war schon beim Cupspiel im letzten November so, als der FC St. Gallen zu Gast war. Trotz des 0:7 und des in der zweiten Halbzeit garstigen Wetters waren 424 Fans auf dem Bützel dabei.
Trainiert werde wie immer, doch diese Woche liege der Fokus mehr auf dem Gegner als jeweils in der Meisterschaft. «Das ist wegen der Affiche aber auch keine Besonderheit», sagt Riedener. Seine Spielerinnen erlebe er sehr konzentriert und fokussiert. «Wir wollen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen, es den Luzernerinnen schwer machen», sagt Riedener. Er fügt an: «Und wir hoffen trotz der Herbstferien und der Olma auf einen tollen Event bei uns im Bützel mit vielen Zuschauerinnen und Zuschauern.»
Wie geht Staad das Spiel an? Riedener: «Selbstredend wird gegen einen Gegner, der zwei Klassen höher spielt, eine stabile Defensive gefragt sein. Dort liegt auch unser Fokus.» Er ist aber überzeugt: «Wir verstecken uns nicht und hoffen, dass wir auch immer wieder Nadelstiche setzen können.»