25.08.2019

St. Margrethen siegt dank Stürmerfuchs

Liridon Maliqi führte die Mannschaft des neuen Trainers Daniele Polverino mit zwei listigen Toren zum 2:1-Heimerfolg gegen Ruggell.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerDas Heimteam spielte gegen den als Aufstiegs-Mitfavoriten gehandelten FC Ruggell in der ersten Halbzeit sehr vorsichtig; die Vierer-Abwehrkette wurde bei Ballbesitz der Ruggeller meist zur Fünferkette. Valdon Axhija nahm vermehrt die Position hinten rechts ein.«Der Fitnessstand unserer Spieler lässt das Spiel noch nicht so zu, wie es mir vorschwebt», sagt Polverino: «Wenn wir Pressing betrieben hätten, wären wir bei diesen Temperaturen nach 30, 40 Minuten platt gewesen.»Mit seinem defensiven Matchplan, den er auch aus Respekt vor dem «starken Gegner Ruggell» wählte, erreichte Polverino das Resultat, das ihm vorschwebte: «Die Spieler haben die Anweisungen gut umgesetzt – je länger es 0:0 steht, umso eher wird der Favorit nervös», sagt der neue Übungsleiter. Damit sprach er vor allem die Defensive an, die anders als vor einer Woche bei der 2:5-Cupniederlage gegen Mels sehr gut stand. Namentlich der von SW Bregenz gekommene Bozo Jevic verlieh der Abwehr Stabilität.St. Margrethens Defensive liess fast nichts zuNur einmal schafften es die Ruggeller vor der Pause, die St. Margrether Ordnung zu stören: Aber ihr gefährlichster Spieler, Leoran Amzi, scheiterte nach 22 Minuten am stark reagierenden Goalie Fabio Staudacher.Staudacher bestritt gestern sein erstes Meisterschaftsspiel nach anderthalb Jahren Verletzungspause; mit dieser Aktion zeigte er, dass er auf dem Weg zu alter Sicherheit ist. Eine gewisse Nervosität hatte er zu Beginn aber nicht verbergen können, als ihm ein Pass viel zu scharf geriet und zum Einwurf für die Gäste wurde.In der zweiten Halbzeit schlug Liridon Maliqis grosse Stunde. Das Tor des Tages erzielte er in der 52. Minute: Sein Sturmpartner Erolind Sylaj wurde von Goalie Pirmin Marxer gestoppt, der Ball flog zu Maliqi, der ihn mit dem Kopf stoppte, direkt mit dem Fuss abzog – und aus 25 Metern ins leere Tor traf.Zehn Minuten später beantwortete Ruggells Leoran Amzi diesen Treffer aber mit dem Ausgleich.Goalie-Lapsus ermöglicht St. Margrethen den SiegDas Unentschieden schien Bestand zu haben – bis sich Ruggells Torhüter Marxer im Dribbling versuchte. Erneut war es Maliqi, der die Situation erkannte: Er luchste Marxer den Ball ab und brachte ihn mühelos im leeren Tor unter. «Da wissen wir, was wir an Liri haben», sagt der Trainer, «oft denkt man: Heute mag er nicht – dann schlägt er doch wieder zu.» Eben ein richtiger Stürmerfuchs.2. Liga, Gruppe 1St. Margrethen – Ruggell 2:1 (0:0)Rheinau – 100 Zuschauer – SR: Duhanaj.Tore: 52. Maliqi 1:0, 64. Amzi 1:1, 87. Maliqi 2:1.St. Margethen: Staudacher; Künzler, Jevic, Shoshi, Memeti; Cetinkaya, Lütolf; Axhija, D’Amico, Sylaj (62. Gashi); Maliqi (92. Ocak).Ruggell: P. Marxer; Haas, Hirschbühl, A. Marxer, Maag; Mamuti (74. Pescio), Kollmann, Ritter (87. Elmer), Pavicic (58. Zeciri); Amzi (84. C. Marxer), Bischof.Gelbe Karten: 68. Shoshi (Foul), 92. Zeciri und Künzler (beide Unsportlichkeit).Topskorer nur in St.MargrethenMatchwinner «Als Stürmer muss man immer spekulieren, auch wenn man mal einen Weg vergeblich macht», sagt Liridon Maliqi über sein Siegtor gegen Ruggell.Er kam bereits als 16-Jähriger vom FC Arbon auf den Sportplatz Rheinau in St. Margrethen. Damals war er der Jungspund im Sturm. Inzwischen ist Maliqi 30-jährig, seine Rolle hat sich ins Gegenteil verkehrt: «Nun bin ich der Stürmer, der seine Erfahrung jungen Spielern weitergibt.» Diese heissen Stefano D’Amivo und Ero-lind Sylaj: «Es macht Spass mit diesen jungen Spielern.»In einem Spiel, in dem die Stürmer nicht viele Aktionen bekommen, können D’Amico und Sylaj ihr Talent nur andeuten. «Beide haben gute Anlagen und lernen schnell, sie müssen sich aber noch mehr zutrauen.»Nach seinem Anfang auf der Rheinau blieb Maliqi im Rheintal, wagte aber Abstecher nach Altstätten und Au-Berneck – so gut wie in St. Margrethen war seine Trefferquote dort allerdings nie. Im Winter erst war der Stürmer von Au nach St. Margrethen zurückgekehrt: «Im ersten halben Jahr hier schoss ich zehn Tore – etwa gleich viele wie in drei Jahren für Au.» In St. Margrethen hat Maliqi auch einmal in einer Interregio-Saison 16 Tore erzielt. Weshalb stockte die Torproduktion bei Au-Berneck? «Ein Grund war sicher, dass ich dort in jeder Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte», sagt der Matchwinner. (ys)

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