26.11.2021

St. Galler zurück an der Spitze - und am Sonntag in Marbach

Drei junge Toggenburger machten in der abgelaufenen Saison den gestandenen Schwingern das Leben schwer. Am Sonntag sind die Delegierten des Verbandes in Marbach zu Gast.

Von Pascal Schönenberger
aktualisiert am 02.11.2022
Nach einem Jahr Pause schliessen die St. Galler Schwinger ihr erfolgreiches Jahr doch noch an der Delegiertenversammlung in Marbach ab. Die Oberrheintaler Gemeinde begrüsst an diesem Sonntag die Schwingerfamilie in ihrem Mehrzweckgebäude (siehe Text unten).Im Frühling hatte noch niemand gewusst, wie die Saison 2021 aussehen wird. Es war unbekannt, ob Schwingfeste stattfinden, ob Zuschauer vor Ort sein dürfen und wie es mit dem Schwingsport generell weitergeht. Diese Fragen beschäftigten die Schwinger, aber auch die Fans, die Funktionärinnen und Funktionäre. Als dann der Bundesrat den Breitensport wieder zuliess, ging es im Schwingsport Schlag auf Schlag los. Es galt, innert weniger Wochen Schwingfeste zu planen und zu organisieren – manchmal mit, manchmal ohne Zuschauer. Starker Saisonstart auch ohne lange VorbereitungDie mit viel Tradition verbundene Schwingerszene zeigte dabei, dass sie mit viel Flexibilität doch noch eine Saison auf die Beine stellen konnte. Die Flexibilität aus dem Training galt es dann für die aktiven St. Galler Schwinger auf den Platz zu bringen, als es im Juni los ging. Ohne Vorbereitungsfest stiegen sie in die Kranzfestsaison ein. Und plötzlich machten drei junge Toggenburger die gestandenen Schwinger nervös. Damian Ott, Werner Schlegel und Marcel Räbsamen waren völlig überraschend und die gefürchteten jungen Schwinger im Sägemehl.Die drei St. Galler nutzten die Coronapause, verbesserten Physis und Technik und starteten wie die Feuerwehr in die Saison 2021. Sie erregten erst an den Kranzfesten in der Nordostschweiz und dann als Gäste in anderen Teilverbänden Aufsehen. Auf diesen Spirit hat man in der Ostschweiz lange gewartet – und die drei zogen alle Nordostschweizer Schwinger mit. Das Team wuchs von Woche zu Woche mehr zusammen und entwickelte sich zu einem Favoriten auf dem Schwingplatz.Damian Ott zeigte einen SteigerungslaufBei garstigem Wetter hiess der Sieger auf dem Weissenstein Damian Ott. Niemand hatte den 21-jährigen Zimmermann am Morgen vor dem Festbeginn auf der Rechnung. Doch mit seiner Spezialwaffe «Münger Murks» brachte er die Schwingexperten im vierten Gang zum Staunen, als er den unbequemen Luzerner Eidgenossen Sven Schurtenberger auf den Rücken drehte.Nach kurzer Berg- und Talfahrt in der Saison war er am Bernisch Kantonalen Schwingfest als Gast dabei, wo er ohne viel Mühe mit dem schwierigsten Gegner kurzen Prozess machte und sich Eichenlaub erkämpfte. Am Schwarzsee-Schwinget im September doppelte Ott mit dem Schlussgang-Sieg über Samuel Giger nach und brachte sich in die Favoritenrolle für den Kilchberger Sieg.Festsieg in Kilchberg als grosser SaisonhöhepunktAber auch Werner Schlegel und Marcel Räbsamen profitierten von Damian Ott. So gewann Schlegel das Appenzeller und Thurgauer Kantonalschwingfest, Räbsamen qualifizierte sich dank dem Schwarzsee- und dem NOS-Kranz für den Kilchberger Schwinget. Auch Florian Riget vom Rapperswiler Verband qualifizierte sich dank der guten Saisonleistung und dem Kranz am NOS-Schwingfest in Mels für den Saisonhöhepunkt.Ende September gelang Ott dann das Unglaubliche. Er konnte sich in Kilchberg, zusammen mit Samuel Giger und Fabian Staudenmann, als Festsieger  feiern lassen. Kaum jemand hätte wohl gedacht, dass die St. Galler Schwinger sich bereits in der Saison 2021 wieder zurück an die nationale Spitze kämpfen würden.Der Verbandspräsident Martin Kurmann fasste seine Gefühlslage froh und in Mundart zusammen: «Ich ha ä schiss Freud!» Auf diese Freude werden die St. Galler Schwinger am Sonntag in Marbach nochmals zurückschauen. WillkommenDV St. Galler Kantonaler Schwingerverband in MarbachAm Sonntag treffen sich die Delegierten des St. Galler Kantonalen Schwingerverbandes in Marbach zur Delegiertenversammlung. Das Schwingen hat in den vergangenen Jahren enorm an Popularität und Ausstrahlung gewonnen. Auch die St. Galler Schwinger können einmal mehr auf ein erfolg­reiches Schwingerjahr zurückblicken.Der St. Galler Schwingverband gehört seit mehr als ei­nem Jahrhundert zu den Stützen des Nordostschweizer Schwingerverbandes. Die St. Galler Schwinger gehören nicht nur anzahlmässig zu den Stärksten im Land. Mit diversen gewonnenen Königstiteln an Eidgenössischen Festen haben sie ihre Stärke eindrücklich belegen können. In den Schwingklubs sowie auch in den Unterverbänden wird viel Wert und Arbeit auf eine ge­zielte Förderung des Nachwuchses gelegt. Zum erfolgreichen Schwingen gehören nicht nur Kraft und Technik. Ebenso gehört ein korrektes Auftreten, Fairness und gute Kameradschaft dazu.Im Namen des Gemeinderats heisse ich alle Delegier­ten und Schwinger in Marbach herzlich willkommen. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle für Ihren grossen Einsatz für den Schwingsport und die Aufrechterhaltung der Traditionen herzlich danken.Alexander Breu, Gemeindepräsident

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