Benjamin SchmidWoher das Spielgerät stammt, ist nicht geklärt. Aquilino Cosani aus Italien gilt als Erfinder. Doch scheint der Markt von England aus mit dem «Space Hopper» überschwemmt worden zu sein. Aus einem Bericht unserer Zeitung von 1968 geht hervor, dass es nicht einfach war, einen solchen Ball zu ergattern. Glücklich war, wer einen bekommen hat.Doch damit fingen die Probleme an. Viele waren neugierig, wollten ihn ausprobieren. Doch die Scham liess ein unkoordiniertes Herumhüpfen auf der Strasse nicht zu. Die Person, die vor 50 Jahren ihre Erfahrungen mit dem «Bouncing Ball» in der Zeitung schilderte, beschrieb es so: «Ich gestehe, dass ich mich nicht getraute, den Ball auf der Strasse vor meinem Haus auszuprobieren. Ich hätte vermutlich unheimliches Aufsehen verursacht, vielleicht hätte man auch eine psychiatrische Klinik avisiert … So suchte ich mir denn ein Opfer, das willig war, den unglaublichen Spass vor meiner Fotokamera auszuführen. Ich fand dieses Opfer in Arnold Oberholzer (13). Er übte im Korridor der Wohnung, ehe er sich getraute, auf der Strasse die Nachbarschaft mit dem Gehüpfe zu erheitern.» Der Ballon mit der Vinyl-Kunststoffhülle und dem aufgepinselten Hasengesicht kann auf etwa 135 bis 150 cm Umfang aufgeblasen werden. Auf der Oberseite sind Ohren, die als Haltegriffe dienen. Man setzt sich darauf, stösst mit beiden Beinen kräftig vom Boden ab und schon hüpft man wie ein Känguru durch die Gegend. Obschon dem «Space Hopper» der Durchbruch verwehrt blieb, ist er bis heute bekannt. «Ein Freund von mir besitzt einen», sagt Ian aus Berneck. Er habe ihn ausprobiert, aber schnell den Spass daran verloren: «Man kommt nicht voran, es ist recht anstrengend.» Mike aus Heerbrugg ist dem Space Hopper in der Primarschule begegnet. «Wir hatten solche im Sportunterricht.» Er könne sich nicht erinnern, ob sie ihn ausprobiert hätten. Schliesslich gibt Juana aus Au zu erkennen, dass sie sich vor Jahren einen «Space Hopper» auf den Geburtstag gewünscht habe. «Mit etwas Übung kommt man gut voran und im Wettkampf mit Kolleginnen ist es ein Spielgerät mit Spassfaktor.» Heutzutage hüpfe sie nicht mehr damit herum, sondern missbrauche den Ball als Sitzgelegenheit.Mit einem «Bouncing Ball» war man weder schneller als zu Fuss, noch konnte man höher oder weiter springen – und dennoch schienen ihn alle zu wollen. Einzig der hohe Preis stand einem «Massen-Hopsen» entgegen. Über 30 Franken kostete der Spass, ein stattlicher Preis für 1968. Ebenso gab es gelegentlich Ärger mit der englischen Gebrauchsanweisung. Kunden verwechselten Umfang mit Durchmesser – wer die Neuerwerbung auf 1,5 Meter Durchmesser aufpumpen wollte, hatte danach nichts mehr zum Hüpfen.